05.06.2024 - Kitzrettung in Zemmin - Alle Jahre wieder !!
Dies ist nun bereits unser dritter Einsatz, früh morgens im Revier. Unsere Jagdreviere beinhalten auch sehr viel Grünland, welches zu verschiedenen Zeitpunkten durch verschiedene Landwirte gemäht wird. Diese sagen uns Bescheid, so dass wir über den Landesjagdverband einen professionellen Drohnenpilot zur Hilfe zum Entdecken der frisch gesetzten Kitze anrufen können.
Die Ricken setzen Ihre Kitze gerne in offenen Wiesen im hohen Gras. Diese sind in den ersten Tagen geruchslos und ducken sich vor Gefahren tief in das hohe Gras ab. Somit sind sie gut geschützt vor Fraßfeinden, wie z. B. Füchsen, Marderhunden aber auch Adlern. Leider wird Ihnen dieses Verhalten zur Mahd zum Verhängnis. Die Mähwerke fahren schnell und sind breit - die Kitze reagieren mit ihrem angeborenen Verhalten und ducken sich - Viele erleiden den Mähtot.
Verantwortlich sind die Landwirte - sie müssen die Kitze schützen. Die Jäger sind durch ihre Kenntnisse im Umgang mit Wildtieren aber häufig die besseren Ansprechpartner. Die Technik ermöglicht uns eine intensive Suche. In diesem Jahr haben wir durch diese Arbeit lediglich ein Kitz durch die Mahd verloren - wir konnten jedoch über 20 Kitze retten !
Unser herzlichster Dank geht hier an Hartmut Wendlandt, der Drohnenpilot der stets zur Verfügung steht.
30.05.2024 - Maisbestellung 2024
Wir sind in der Maisbestellung. Es werden etwa 500 ha Mais angebaut. Hierzu ist es notwendig, den Boden bestmöglich vorzubereiten. Durch die wiederkehrenden Niederschläge, haben wir ein perfektes Saatbett hinbekommen. Die Maislegemaschine kann täglich etwa 40-50 ha Mais legen. Diese Arbeiten machen wir selber.
Zuvor wird der Boden mit dem Schwergrubber aufgelockert und durchmischt.
Die Düngung des Maises erfolgt durch etwa 1dt ASS was zur schnellen Stickstoffversorgung der Pflanzen notwendig ist. Die Hauptdüngung erfolgt teilflächenspezifisch durch unsere eigenen Gärreste, welche perfekt zum Nährstoffbedarf des Maises passen. Hier wird nach Ertragskarten, Bodenkarten, Versorgungsstufen und nach Erfahrungswerten sogenannte Ertragskarten erstellt, welche dann die Düngermenge bestimmen. Diese Daten werden auf die Terminals der Schlepper geladen und können hochgenau die Gärrestgabe pro m² bestimmen. Diese Technik setzen wir zunehmend auch bei der Aussaat und auch im Pflanzenschutz ein.
Unsere Kollegen haben prima mit durchgezogen, so dass wir unseren Mais pünktlich in die Erde bekommen haben und dass, obschon wir noch zwischendurch eine Grünroggenernte eingefahren haben. Vielen Dank !!
29.07.2023 - Umbau in den Biogasanlagen
Wir haben bereits für über 8 Monaten mit Planungen begonnen, zu unserem Wartungstermin der beiden BHKW`s auch ein wenig mehr in unseren Biogasanlagen zu optimieren.
Die Wartung der Blockheizkraftwerke waren für Juli vorgesehen, denn da haben die beiden Motoren ihre halbe Laufzeit erreicht mit 40.000 Betriebsstunden. So haben wir zunächst die Anlage Zemmin 2 begonnen, umzubauen. Montags wurde der Motor abgeschaltet und zeitgleich mit dem Ausbau des alten Schubbodens begonnen. Bei den Motoren kam ein Envitec Team und baute diesen in den folgenden 5 Tagen vollständig auseinander - Kolben und Zylinder wurden erneuert, Turbolader kam neu, der Generator wurde vollständig gewartet, der Abgaswärmetauscher und alle Tischküher gereinigt usw.
Parallel wurde der alte Schubboden mit dem Kran aus dem Keller gehievt und der neue Schubboden installiert. Es flogen alle Schnecken heraus und eine Elektrofirma installierte vollständig neue Elektrik und baute ein Strommanagement ein, mit dem wir nun in der Lage sind unsere Verbräuche besser zu visualisieren und zu kontrollieren. Nach etwa 10 Tagen lief alles wieder und die andere Anlage wurde in den darauf folgenden 14 Tagen umgebaut.
Heute sind beide Anlagen wieder auf Leistung. Kleinere Restarbeiten stehen zwar noch an, aber die hindern uns nicht im Anlagenbetrieb. Es waren vier aufreibende Wochen, aber unser Kollege Holger hatte die Zügel fest im Griff und kontrollierte sicher die Baustelle.
So konnte ich sogar noch zur Bundeskonferenz der Tierseuchenkassen nach Bremerhaven fahren und dort Neues diesbezüglich erfahren.
29.07.2023 - Lange nichts gehört ...
Als mein lieber Onkel Dieter mich neulich telefonisch darauf hingewiesen hat, dass auf unserer Home Page lange nichts passiert ist, habe ich mich selber erschrocken, dass ich über ein Jahr nichts Neues eingestellt habe.
Es ist nun nicht so, dass nichts auf unseren Betrieben geschehen ist. Es ist sogar sehr viel geschehen.
Das letzte Jahr 2022 war für uns ein Jahr, welches in meinem Gedächtnis stets seinen Platz haben wird. In unserem Alltag lief eigentlich alles grundsätzlich wie immer. Am 24. Februar 2022 hielt es Russland für eine gute Idee, in die Ukraine einzumarschieren. Die Märkte für Agrarrohstoffe explodierten förmlich - Innerhalb von zwei Monaten von unter 500 €/to auf über 700 €/to. Winterweizen stieg von eta 230 €/to auf weit über 300 €/to an. Dieser extreme Anstieg - welcher erst einmal grundsätzlich gut für uns Landwirte ist - war jedoch auch verbunden mit explodierenden Kosten für Energie. Strom, Heizöl, Diesel und alles Weitere wurde extrem teuer. Die Märkte gerieten außer Kontrolle und unsere Bundesregierung griff mit mehreren stützenden Gesetzen in die eskalierenden Märkte ein. Ob diese nun gut waren oder nicht, möchte ich hier nicht beurteilen. Das niedrige Zinsniveau stieg stetig, um einer starken Inflation entgegenzuwirken. Für uns wurden plötzlich wesentliche Produktionsmittel sehr teuer. So wurde beispielsweise Stickstoffdünger nicht nur weitgehend unbezahlbar, er war auch nicht mehr verfügbar, da die großen Erzeuger Ihre Produktion aufgrund der hohen Gas- und Stromkosten einstellten.
Bei den Biogasanlagen konnten wir davon profitieren, in dem wir Stromkontrakte schlossen für zwei Quartale die deutlich über unserer EEG Vergütung lagen. Bei den Schweinen jedoch, verharrte der Preis lange deutlich unter 2,00 €/kg bei deutlich höheren Kosten. Wir dachten lange über die schwierige Situation nach, holten uns Meinungen ein sahen uns jedoch dann Ende des Jahres 2022 gezwungen, das erste mal in unserer Geschichte in Zemmin unsere Ställe leer stehen zu lassen. So waren wir schweinefrei bis etwa März 2023. Dann stallten wir zumindest teilweise wieder ein. Unseren ältesten Stall ließen wir jedoch weiterhin leer, um das immense Risiko besser schultern zu können.
In dieser Situation stehen wir jetzt --> Die Energiepreise haben sich wieder beruhigt. Die Getreide- und Rapspreise sind auf ein Niveau gefallen, die es einem Landwirt schwierig machen kostendeckend zu wirtschaften. In der letzten Woche wurde nicht nur der Getreidekorridor übers Schwarze Meer aus der Ukraine nicht mehr von Russland verlängert, es wurde sogar von Russland wichtige Hafenanlagen bombardiert. Wieder gingen die Preise hin und her. Die allgemeinen Preise für Diesel und Mineraldünger sind zwar gefallen, aber immer noch sehr hoch. Neutechnik ist extrem teuer geblieben. Die Rezession in Deutschland ist nun allgegenwärtig mit all ihren Erscheinungen. Hohe Zinsen, hohe Inflation, eine stagnierende Wirtschaft und schwierige Märkte.
Wir in Zemmin ziehen die Köpfe ein und versuchen, mit all diesen Erscheinungen möglichst gut umzugehen.
Ich werde nun wieder häufiger hier etwas posten, um Euch auf dem Laufenden zu halten.
Ach ja - die Wintergerste haben wir bereits geerntet mit einem normalen Ertrag von etwas unter 8 to/ha. Nun gab es erst mal Regen.
29.03.2022 - Gärrestausbringung zu Mais
Wir haben begonnen, unsere Maisflächen für die Aussaat des Maises vorzubereiten. Nachdem wir die Zwischenfrucht mit einer Messerwalze kurz und flach bearbeitet haben, bringen wir nun nach einer etwa 14 tägigen Pause unsere Gärreste direkt in den Boden ein. Wir bringen mit unseren Transportern die Gärreste direkt zum Ausbringer und dieser bringt den organischen Dünger mittels einer Güllescheibenegge in den Boden. So können die Nährstoffe im Boden gebunden und von den Mikroorganismen in pflanzenverfügbare Nährstoffe umgewandelt werden. Wir bringen die Gärreste teilflächenspezifisch aus, das heißt dass für jeden m² die Nährstoffe berechnet und auch mittels hochgenauer GPS Daten ausgebracht. Hierzu nutzen wir das Know How eines Dienstleisters, der mit uns zusammen die Karten erstellt und die Terminals der Schlepper damit füttert.
28.02.2022 - Messung von Methanschlupf in den Biogasanlagen
Eine Biogasanlage ist das Zusammenspiel von komplexen technischen Anlagen. Wir arbeiten mit flüchtigen Gasen, die unterschiedliche Eigenschaften haben. Neben der schädlichen Wirkung auf Mensch und Tier, haben zum Beispiel Gase wie Methan eine 20 fach schädliche Klimawirkung als Kohlenstoffdioxid. Also sind wir gehalten, unsere Anlagen auf Dichtheit zu prüfen. Dies machen wir in unseren Anlagen wöchentlich. Dazu nutzen wir Gasmessgeräte, welche wir mittels Sensoren an den Ort der Flüchtigkeit bringen können. Im Bild seht Ihr ein mobiles Gerät, welches direkt an den Ort gebracht werden kann, wo Gase entweichen könnten. Hier ist unser Tragluftdach zu sehen, welches mit Luft unterfüllt ist. Darunter ist die Gasmembran installiert. Entweicht nun Gas in der Gasmembran, kommt dies zusammen mit der Tragluft aus diesem Überlaufrohr heraus. Hier sollte der Wert möglichst gering sein. Hiet zeigt das Gerät 2 ppm an. Dieser Wert ist sehr niedrig. Die Folie diffundiert leicht und dies ist technisch leider noch nicht veränderbar. Wäre der Wert im höheren dreistelligen Bereich, ist Handlungsbedarf gegeben.
Diese Messung wird wöchentlich gemacht. So können wir vor den Behörden Dichtheit nachweisen. Ganz nebenbei sparen wir auch Geld, da wir natürlich das Biogas mit Methan als Brennstoff im Blockheizkraftwerk haben möchten und nicht in der Athmosphäre.
23.12.2021 - Frohe Weihnachten !!
Ein aus unserer Sicht eher schwieriges Jahr 2022 geht nun langsam vorbei uns Weihnachten steht vor der Tür. Nun gilt es, inne zu halten und das letzte Jahr Revue passieren zu lassen, aus Fehlern zu lernen und das Gute in Erinnerung zu behalten.
Aus landwirtschaftlicher Sicht hatten wir das schwierigste Jahr in der Schweinehaltung, seit dem wir überhaupt Schweine halten. Die Politik scheint sich lediglich über Veränderungen Gedanken zu machen, ohne zu berücksichtigen, wie die Märkte für Schweinefleisch reagieren. Die Afrikanische Schweinepest und Corona führte zu einer Preismisere, welche in diesem Ausmaß über einen so langen Zeitraum bisher nicht dagewesen ist. Licht am Ende des Tunnels ist hier noch fern.
Wo Schatten ist, ist jedoch auch Licht - Wir konnten im November unsere ersten 300 Strohschweine an die Edeka Nord liefern. Diese Schweine haben bei uns einen eigenen Stall, der nach den Kriterien der Inititiative Tierwohl, QS und Edeka Richtlinien zertifiziert ist. Zusätzlich ist er noch nach den Edeka Nord Richtlinien zur Haltung von "Strohschweinen" zertifiziert. Hier konnten wir Schweine liefern, die ein wenig höher preisig sind. Des Weiteren sind diese nach unten gedeckelt, so dass uns bei diesen Tieren das derzeitige Preischaos nicht so schwer trifft. Ein vorsichtiger positiver Ausblick ist hier zu sehen.
Unsere Ernte beim Getreide war durchwachsen - beim Mais hingegen haben wir unsere zweitbeste Ernte in Zemmin eingefahren, seit dem wir Mais anbauen. So konnten wir uns ein schönes Polster zur Reserve einlagern.
Die Energieproduktion läuft bei uns stetig durch - wir sind bereits im Dritten Jahr der Wärmebelieferung und haben nach den massiven Investitionen in diesen Bereich in den letzten drei Jahren etwas durchatmen können. Der Bereich der regenerativen Energieerzeugung hat sich inzwischen als unser einkommenssicherster Betriebszweig etabliert. Hier sehen wir für unsere Unternehmungen noch reichlich Ausbaukapazität.
Ein weiterer Lichtblick war die Auszeichnung unseres Betriebes auf der Mela in Mühlengeez in diesem Jahr zum "Klimafreundlichen innovativen landwirtschaftlichen Betrieb 2021" als Sieger dieses Wettbewerbs. Wir konnten die Auszeichnung von unserem Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus persönlich entgegennehmen. Des Weiteren wurde unsere Energieschiene beim Wettbewerb MV Effizient mit einem ausgezeichneten 3. Platz geehrt. Hier ging es um CO2 Vermeidung und gute Energieeffizienz Lösungen von Unternehmen in MV.
Wir sind stolz, dass wir mit unseren Betrieben so gute Ergebnisse erzielen können und dankbar, dass wir zu den besten Betrieben in Mecklenburg Vorpommern gehören.
Dies haben wir vor allen Dingen unseren Mitarbeitern zu verdanken, die täglich ihr Bestes geben, die Aufgaben zu bewältigen. Wir können uns blind auf unsere Kollegen verlassen. Vielen Dank für Eure Arbeit und wir wünschen Euch ein frohes Weihnachtsfest im Kreis Eurer Lieben !
Auf diesem Weg wünsche ich allen unseren Geschäftspartner und Nachbarn, den Mitarbeitern in den zuständigen Behörden und allen, die wir hier nicht direkt genannt haben ein frohes Weihnachtsfest, einen guten Rutsch und auf ein Wiedersehen in 2022 und auf weiterhin erfolgreiche Zusammenarbeit !
Eure Familie Kühling
18.11.2021 - Afrikanische Schweinepest nun in MV
Mit Schrecken haben wir vorgestern zunächst durch die neuen Medien von einem Fall mitten in Mecklenburg Vorpommern der Afrikanischen Schweinepest in einem Schweinebestand erfahren. Gestern bestätigte sich dann die Vermutung. Das Friedrich Löffler Institut bestätigte den Verdacht offiziell und unser Minister Dr. Till Backhaus ebenfalls in einer Pressekonferenz.
Die Tötung der betroffenen Schweine ist nun bereits am Laufen und unsere Gedanken sind nun bei dem Familienbetrieb, der dieses Schicksal nun erleiden muß. Ich bin der Ansicht, dass sich niemand wirklich vorstellen kann, was es für einen Tierhalter bedeutet, wenn amtlich die Tötung seines Bestandes angeordnet wird und Veterinäre das Handeln auf dem Betrieb übernehmen. Sicherlich ist es das Beste, wenn professionell und im Sinne des Seuchenschutzes nun schnell gehandelt wird, um weiteren Schaden von Tier und Mensch abzuwenden. Mental muß dies jedoch für die Mitarbeiter und die Geschäftsführung des betroffenen Betriebes schlimm sein.
Auch wir haben sofort nochmals unsere Sicherheitsmaßnahmen überprüft und nach der sogenannten Hygieneampel unsere Betriebshygiene inzwischen wiederholt überprüft. Wir werden nun zusätzliche Maßnahmen einführen wie z.B. eine Hygieneschleuse für Fahrzeuge, eine noch striktere Betretungsordnung für die Stallungen und Desinfektion der liefernden Fahrzeuge. Des Weiteren haben wir nun farbiges Schuhwerk für innen und außen eingeführt, um noch klarer sichtbar zu machen, was in die Gebäude gehört und was nach aussen !
Die ganze Branche ist nun aufgeschreckt, da sich zum heutigen Tag niemand erklären kann, wie sich dieser Virus in einen hermetisch gut abgeschotteten Betrieb einschleichen konnte. Unser Marktpartner die EDEKA Nord hat sich zumindest zur Zeit zu uns bekannt uns sichert uns weiterhin eine Abnahme der Schweine zu. Dies ist in der derzeit schon prekären Lage am Schweinemarkt ein wichtiges Zeichen. Bereits in der Vergangenheit haben wir alles notwendige für diese Situation gemacht - Wir haben Lieferverträge abgeschlossen, nehmen freiwillig bereits sein 1,5 Jahren an einem ASP Monitoring für unsere Schweine teil, wo wöchentlich Proben auf die ASP von unseren Schweinen analysiert werden. Wir haben drei Zertifizierungen mit jeweils anderen Haltungsanforderungen in unserem Betrieb erfolgreich umgesetzt und halten unsere Schweine nach den Kriterien der QS, der ITW und nach den EDEKA Nord Richtlinien. Zusätzlich haben wir 300 Schweine noch nach dem EDEKA Strohschweine Programm zertifizieren lassen und gewähren diesen Tieren zusätzlich noch mal deutlich mehr Platz, gentechnikfreies Futter, Stroheinstreu und einen Auslauf nach draußen.
Wie lange wir diese Haltung nun jedoch noch aufrecht halten können aufgrund der Seuchensituation entscheiden nicht wir sondern unser Veterinäramt.
Gerade haben wir die ersten Schweine in dieses Strohschweine Programm der EDEKA Nord geliefert und wir konnten doch einen deutlichen Mehrwert für unsere Tiere auf der Abrechnung feststellen. Wir prüfen jetzt für uns, ob es eine Alternative sein kann, unsere Haltungsform auf eine Strohhaltung auch in den größeren Stallungen umzustellen.
Hier wird sicherlich jedoch eine Vereinfachung des Baurechts seitens der Politik umzusetzen sein, da sich nun einmal die neue TA Luft deutlich mit den Zielen alternativer Haltungssysteme konterkariert.
15.09.2021 - 18.10.2021 - Maisernte !
Wir konnten am Freitag Abend um etwa 20:00 Uhr unsere diesjährige Maisernte abschließen. Wir haben über 25.000 to Silomais geerntet und sie fachgerecht eingelagert. Die Ernte des Maises war 2021 exorbitant gut und wir konnten deutlich mehr einfahren, wie wir benötigen.
Unser Dank gilt unseren Mitarbeitern, die wieder mal diese Riesenmenge sicher eingefahren haben.
Weiterhin gilt unser Dank den Anwohnern, die von dem Krach und dem Schmutz der Maschinen durchaus beeinträchtigt waren. Gerade zum Ende hielt das Wetter nicht durch und Regen verursachte starken Schmutz und nicht gut aussehende Straßen. Wir werden uns in den nächsten Tagen darum kümmern, die Schäden wieder hinzubiegen und die Wogen wieder bestmöglich zu glätten.
Im Folgenden sehen Sie einige Impressionen in Bildern von unserer Ernte - bei Fragen sprecht uns gerne an !
16.09.2021 - Wettbewerb "Klimafreundlicher innovativer landwirtschaftlicher Betrieb" Mecklenburg Vorpommern
Wir konnten auf der MeLa in Mühlengeetz den 1. Platz des Wettbewerbes entgegennehmen.
Es wurde die innovative Wirtschaftsweise der Landwirtschaftsbetriebe hinsichtlich Ihrer Klimafreundlichkeit bewertet. Hier konnten wir mit unserer Bioenergie und dem neuen Nahwärmenetz sowie unserer Art und Weise der Landbewirtschaftung punkten. Auch der Zwischenfruchtanbau und die Photovoltaik spielten eine Rolle.
Unser Dank geht an unseren Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus, von dem wir den Preis - der mit 1.000 € dotiert ist - entgegennehmen.
Vielen Dank ! Der Preis gibt uns Rückenwind für unsere Art der Landwirtschaft in Zemmin.
13.09.2021 - Die diesjährige Getreideernte wurde abgeschlossen - Einige Impressionen
Wir konnten bereits vor etwa zwei Wochen die Getreideernte abschließen. Durch die extrem heißen Temperaturen und die fehlenden Niederschläge im Juni konnten leider die bis dahin relativ guten Bestände nicht vernünftig ausreifen und sich entwickeln.
So konnten wir eine relativ gute Wintergerstenernte einfahren. Die Erträge des Winterweizens und des Winterroggens blieben jedoch hinter unseren Erwartungen zurück. Wieder wird uns Bauern gezeigt, dass wir unter freiem Himmel wirtschaften und das wir abhängig vom Wetter sind. Wir werden uns in Zukunft noch deutlicher an diese Bedingungen anpassen müssen.
Vielen Dank an unsere Kollegen, die es wieder einmal geschafft haben, die Ernte einzuholen. Mein besonderer Dank gilt Philipp, der es sogar schaffte parallel zum Bedienen des Mähdreschers eine zweite kleine Maschine zu steuern: Die Bilder stammen vielfach von seiner Drohne, die ihn häufig begleitete um die tollen Bilder für uns zu machen. Vielen Dank !!
18.08.2021- Unser Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner ist bei uns im Betrieb zu Besuch !
Großer Bahnhof heute bei uns in Zemmin. Die große Politik hat sich im Rahmen des Wahlkampfes der CDU bei uns angesagt. Unser Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner nimmt sich die Zeit, um mit etwa 100 Landwirten und uns auf dem Acker zu diskutieren.
Themen gibt es genug: Sei es das Insektenschutzgesetz, die Schweinehaltungsnutztierhaltungsverordnung, Tierwohlanforderungen, die desolate Preissituation auf den Schweinemärkten und die neue Düngeverordnung mit ihren Roten Gebieten - für alle diese Themen reichte die Zeit leider nicht aus, da sie viel zu umfangreich und kompliziert sind.
Uns gefiel es gut, dass Frau Klöckner kein Blatt vor den Mund nahm und uns keinen Honig um den Bart schmierte. Sie erklärte uns klar, aus welchen Gründen die Entscheidungen getroffen werden mußten und unter welchem Zwang auch die große Politik steht.
Wir konnten Ihr mit auf den Weg geben, dass es einen Umbau in der Nutztierhaltung nicht ohne deutliche Vereinfachungen im Emissionsrecht und der TA Luft gibt. Des Weiteren wird es einen Kraftakt für die deutschen Landwirte bedeuten, quasi im Alleingang das geforderte Tierwohl umfänglich in so knapper Zeit umzusetzen - Vor allem vor dem Hintergrund desolater Preise !
Wir danken Ihnen für Ihren Besuch bei uns in Zemmin !
29.06.2021 - Beregnungssaison
Seit annähernd einem Monat beregnen wir nun bereits unsere Kulturen.
Angefangen haben wir mit dem Winterweizen, den wir teilweise mit 3 x 25 Litern pro Quadratmetern beregneten. Danach war ein Winterroggenschlag dran, der bekam 1 x 25 mm.
Aktuell sind wir im Mais. Dort haben wir bereits über 200 Hektar mit 1 x 25 Liter / m² beregnet. So wie es aussieht, beommen wir wieder keinen Regen ab, so dass wir mit der Beregnung weiter machen.
Beregnung heißt Ertragssicherung. Die Standorte, auf denen wir beregnen können, weisen sichere Erträge auf und können deutlich effizienter gedüngt werden, da kalkulierbare Erträge kommen. Die jetzige Trockenphase dauert bis jetzt bereits deutlich länger als 30 Tage mit bisher 2 Wochen mit Temperaturen über 30 °C. Doppelter Stress für die Pflanzen !!
Hoffen wir, dass bald Regen fällt denn nichts kann natürlichen Regen ersetzen.
17.03.2021 - Start der Frühjahrsdüngung
Nachdem wir uns nun den ganzen Winter mit unseren Dünge- und Stoffstrombilanzen auseinandergesetzt haben, kommt nun unser neuer Gülleausbringer zum Ausbringen von unseren Gärresten im Wintergetreide zum Einsatz. Er ist für hohen Durchsatz und Umschlag sowie optimale Bodenschonung ausgelegt. Wir können optional einen 18 Meter breiten Schleppschuhverteiler nutzen, wenn wir auf den Beständen oder auf Grünland unterwegs sind, oder eine 6 Meter breite Güllescheibenegge, wenn wir auf Stoppelacker oder abgefrorenen Zwischenfrüchten arbeiten wollen. Das Fahrzeug ist für schlagspezifische Ausbringung mit hochgenauem RTK GPS ausgerüstet, was uns ermöglicht, teilflächenspezifisch quadratmetergenau mit Applikationskarten die wertvollen wirtschaftseigenen Dünger auszubringen. Der Fahrer wird durch Assistenzsysteme und Automatikfunktionen entlastet, die Übergabe der Wirtschaftsdünger erfolgt bequem über Saugarm und Andockstationen. Zusammen mit unserer Transportflotte, können wir so über 100 cbm organische Dünger pro Stunde ausbringen. Somit sind wir nicht gezwungen, am Wochenende fahren zu müssen und wir brauchen keine Nachtschichten mehr fahren. Dies schont die Nerven unserer Mitbewohner in den Dörfern und unsere ebenfalls.
Unsere Pflanzenschutzspritze ist zur Zeit ebenfalls auf den Felder unterwegs, um stickstoffhaltigen Flüssigdünger ebenfalls hochgenau zu applizieren. Der Winter ist nun weitgehend vorbei - das Wachstum beginnt. Die Pflanzen brauchen nun effiziente Dünger, um einen optimalen Start in die Vegetation zu gewährleisten.
Seht dazu die Bilder !
09.02.2021 - Winter im Februar 2021
Jetzt kommt doch noch der Winter. Allen, die nicht mehr daran geglaubt haben zum Trotz, setzt sich doch noch Anfang Februar die weiße Pracht mit Temperaturen von bis zu -9°C durch begleitet von scharfem Ostwind - im Volksmund die "Russenpeitsche" genannt durch.
Der erste Härtetest für uns Nahwärmenetz.
Die beiden Blockheizkraftwerke laufen nun auf Volllast und die beiden Hackgutfeuerungsanlagen erzeugen zusätzliche Wärmeenergie und puffern somit die Tageszeiten ab, die eine höhere Energieerzeugung benötigt. Dies sind die typischen Morgenzeiten, die Mittagszeiten und dann die Abendstunden. Nachts geht der Wärmeverbrauch durch die vollautomatischen Absenkungen der Wärmeübergabestationen zurück, so dass in dieser Zeit wieder die Wärmespeicher geladen werden und sich die Hackgutfeuerungen auch zeitweise vollautomatisch abschalten. Zeitweise erzeugen wir jetzt 1,3 mw/h Wärmeenergie mit allen Wärmeerzeugern und bedienen damit den Wärmebedarf des Nahwärmenetzes zwischen Zemmin und Tutow und unser Bestandsnetz auf dem Betriebsgelände.
Diese Erzeugung von Wärmeenergie würde einen Tagesbedarf von etwa 3.000 Liter Heizöl ausmachen. Diese fossilen Energieträger werden aber bei uns nicht benötigt. Wir erzeugen diese gesamte Energie voll regenerativ und auch die Redundanzen (Heizkessel für den Ausfall) sind bei uns mit erneuerbarer Energie betrieben !
21.12.2020 - Und wieder ist ein Jahr vorbei ...
Puh - was für ein Jahr war das Jahr 2020 ! Ich höre oft in meinem Umfeld, dass dieses Jahr für viele das Schlimmste Jahr war, welches je da gewesen ist. Auch für uns Bauern wird das Jahr 2020 in Erinnerung bleiben.
Eckpunkte für uns waren im Jahr 2020 -->
1. Wir haben unser regeneratives Nahwärmenetz in Zemmin und Tutow in Betrieb genommen und können inzwischen auf etwas mehr als ein Jahr Wärmelieferung zurückblicken. Darauf sind wir sehr stolz.
2. Wir hatten in diesem Jahr 2020 die bisher höchsten und auch aktuell die niedrigsten Preise, die je für Schweine gezahlt worden sind.
3. Wir waren leider gezwungen aufgrund der aktuellen politischen Lage unsere Sauenanlage in Völschow vorerst stillzulegen.
4. Es wurde eine neue Schweinehaltungsverordnung, eine Düngerverordnung sowie die lang diskutierte TA Luft mit Wirkung mit dem nächsten Jahr durchgesetzt und verabschiedet. Entgegen weiter Proteste der Bauern und deren Verbände !
5. Die Bauerndemonstrationen nahmen eine bisher nie dagewesene Dimension an. 40.000 Menschen demonstrierten in Berlin für bessere Rahmenbedingungen für die Deutschen Landwirte. Auch wir beteiligten uns daran.
6. Wir haben uns im September entschieden, wiederum in der 3. Runde unsere Schweine nach den Anforderungen der Initiative Tierwohl für die kommenden 2 Jahre zu halten. Damit sind neue Investitionen verbunden, die wir gerade umsetzen.
7. Wir haben in neue Technik investiert: Wir haben 2020 eine neue Pflanzenschutzspritze sowie eine Drillmaschine angeschafft. Weiterhin haben wir einen neuen Güllewagen mit neuester Technik und einen Düngerstreuer bestellt, die Anfang 2021 geliefert werden.
8. Die Afrikanische Schweinepest trat in Deutschland das erste mal in Brandenburg und in Sachsen unmittelbar zur Grenze zu Polen auf. Bisher sind über 300 Wildschweine infiziert gefunden worden. Zum Glück war bisher kein Schwein in einem Bestand betroffen. Die Preisabschläge und die Auswirkungen auf die Märkte waren fatal und führten zu Abnahmeschwierigkeiten bei den Schlachthöfen.
9. Corona war zunächst weit, weit weg. Inzwischen kennt wahrscheinlich jeder von uns jemanden, der mit dem Virus infiziert worden ist. Das stellte uns nachhaltig vor neue Herausforderungen bei Kommunikation und persönlichem Umgang. Viele Dinge, die selbstverständlich waren, sind nun nicht mehr ohne weiteres möglich. Zur Zeit sind wir wieder in einem Lockdown, der wohl über das anstehende Weihnachtsfest und über den Jahreswechsel anhalten wird.
--> Was für ein Jahr ...
Wir wären aber nicht Bauern, wenn wir resignieren würden. Wir sind eng mit unserer Scholle verbunden. Gerade die politischen Entscheidungen sind es, die uns jeden Tag in unserem Handeln stark beeinflussen. Hier müssen wir leider bemerken, dass häufig nicht mehr sachlich und fachlich entschieden wird, sondern ideologische Überlegungen zu Gesetzen und Verordnungen führen, die unter uns Bauern zum Kopfschütteln und Frustration führen. Trotz allem waren wir im März beim Erreichen von Corona in unserem Land plötzlich "Wichtig" und "Systemrelevant" - Nahrungsmittel wurden knapper und die Regale waren plötzlich nicht mehr so voll wie sonst und manches war sogar tageweise ausverkauft. Die Politik spürte plötzlich den Druck von der Abhängigkeit aus dem Ausland. Plötzlich fehlten die Saisonarbeiter, da diese nicht mehr einreisen durften. Mund Nasenschutz Masken waren nicht lieferbar. Desinfektionsmittel konnte kurzfristig mit Gold aufgewogen werden. Die Politik war aufgeschreckt wie ein Hahn, dem plötzlich seine Hühner abhanden gekommen waren. Es wurde lauthals darüber diskutiert, Abhängigkeiten abzubauen und die eigene Wirtschaftsleistung zu steigern. Wir Bauern waren plötzlich nicht mehr die Prügelknaben, sondern wichtig ! Dies hielt leider nicht lange an. Bereits einige Wochen später war von diesen Dingen nur noch wenig zurückgeblieben. Der 1. Lockdown wurde zum Sommer gelockert, alle machten sich über das zeitweise Horten von Klopapier lustig, und unsere Parlamente setzten trotz der Proteste und Eingaben aller Bauern die Düngeverordnung mit all ihren Fehlern und Widersprüchen durch. Die Entscheidung wurde sogar vorverlegt in einen Zeitraum, wo Demonstrationen aufgrund von Corona unmöglich waren. Der Bundesrat sah sich später sogar im Sommer noch genötigt, die sowieso schon einschneidenden Regelungen der neuen Schweinehaltungsverordnung noch mehrfach "nachzubessern", um auch dem letzten deutschen Ferkelerzeuger die Illusion einer guten Zukunft ab 2021 zu nehmen. Gekrönt wurde das von der Aussage von QS, auch Ferkel in das System zuzulassen, welche nicht nach Deutschen Tierschutzbestimmungen kastriert worden sind. Ein Faustschlag in das Gesicht eines deutschen Ferkelerzeugers. Allen Beteiligten in der Branche ist klar - Die jetzige Schweinehaltungsveordnung in Kombination mit der neuen TA Luft wird zu einem nie dagewesenen Strukturwandel in der Schweinehaltung führen. Die Politik möchte kleine Betriebe - sie tut aber durch ihre Verordnungen und Gesetze genau das Gegenteil - sie verschärfen und nehmen damit den kleineren Betrieben die Luft zum Atmen. Ein Land mit den bereits heute höchsten Ansprüchen an die Haltung von Schweinen verschärft diese noch einmal deutlich - und zeitgleich ächzt der Markt unter den ASP Restriktionen und den Corona Exportregelungen. Schlachthöfe wurden zeitweise Coronabedingt geschlossen, die Prospekte sind jetzt gerade zu Weihnachten voll mit Sonderangeboten, die Politik sieht sich genötigt, 2021 die Leiharbeit in Schlachthöfen abzuschaffen. Das zeitgleich auch Corona im Handwerk, bei Amazon, Pflegediensten, Schulen und vielen anderen Bereichen der Wirtschaft zu starken Lähmungen und Beeinträchtigungen führte blieb häufig von den Medien unberichtet. Ein Großschlachthof von Tönnies dominierte hier und ein Aufschrei ging durch das Land. Die Medien spielen hier definitv ein böses Spiel. Nun sieht sich die gesamnte Schlachtindustrie damit konfrontiert in einer Situation wo die Mitarbeitersuche bereits beschwerlich war nun auch keine Leiharbeiter mehr haben zu dürfen. Auch in dieser Branche gibt es saisonale Engpässe, die nun mit Festangestellten gefüllt werden müssen. Viele Deutsche sind sich seit Jahren jedoch viel zu schade für diese körperlich schwere Arbeit. Wie soll die Arbeitsleistung nun erbracht werden ? Dies beantwortet die Politik nicht. Dies fragen auch die Medien nicht. Es wurde reagiert - die Augen wenden sich ab.
Wie reagieren unser Betrieb auf die derzeitige Situation ?
Man kann deutlich anmerken - wir befinden uns mit der Landwirtschaft in Deutschland an einem Punkt, an dem viele Herausforderungen zeitgleich zusammentreffen. Der Pessimist würde sagen "Die Lage ist schwierig", der Optimist würde sagen "Die Lage ist herausfordernd"!
Wir setzen gerade parallel zu nie dagewesenen schlechten Preisen für unter einem Euro das Kilogramm Schweinefleisch für unsere Mastschweine die Anforderungen der Initative Tierwohl baulich in unseren Ställen um. Dies schein nun alle zwei Jahre Tradition zu werden. Es wird nun verbindlich immer Zugang zu organischem Beschäftigungsmaterial für die Tiere vorgeschrieben. Wir bieten unseren Schweine zum Jahreswechsel in speziellen Halterungen Luzernepellets an, welche sie abknabbern können. Es gibt heute noch viele Fragen, wie es im nächsten Jahr mit der ITW weitergehen wird. Wir sollen zum Beispiel direkt mit unseren Abnehmern oder den Schlachthöfen die Tierwohlprämie "verhandeln". Diese Verhandlungen stellen wir sehr in Frage. Wir liefern weiter an die EDEKA in das Gutsfleisch Programm, auch wenn selbst dieser große Vermarkter zur Zeit nicht in der Lage ist, uns alle vertraglich zugesicherten Schweine abzunehmen. Wie in den Vorjahren konnten wir auch in 2020 alle Audits - angemeldet oder auch unangemeldet - bestehen. Uns wurde mehrfach eine gute Schweinehaltung von der QS, der ITW, der Edeka, dem Veterinäramt und zuletzt auch von unserer Genehmgiungsbehörde in Form einer Regelkontrolle attestiert.
Wir arbeiten in Kreisläufen - wir denken in Generationen - wir tragen Verantwortung für unsere Mitarbeiter und unsere Tiere - wir wirtschaften in einer strukturschwachen Region. Das bleibt auch in 2020 so wie es ist.
Wir hoffen, dass sich die Situation im Schweinemarkt schnellstmöglich bessert. Wir hoffen, dass ein Mehr an Tierwohl auch endlich beim Konsumenten sich über bessere Informationen diesbezüglich und angemessenere höhere Preise an der Ladentheke zeigt. Der Lebensmitteleinzelhandel muß sich der Situation seiner Lieferanten bewusster werden und die Geiz ist Geil Mentalität sollte in 2021 ein Ende haben. Die ganze Gesellschaft schreit nach einer besseren Tierhaltung und die Politik eifert nach Umsetzung - nur ohne die nötigen Finanzmittel können wir Bauern das nicht schaffen - DAS MUSS allen Beteiligten branchenübergreifend auch mal klar werden. Wir Bauern sind bereit für diese Schritte - seid Ihr es auch ?
Unsere Energieproduktion läuft und wir optimieren hier unsere Produktion nachhaltig. Ein neues EEG wird 2021 maßgeblich beeinflussen. Wir schauen, ob wir da für unsere Unternehmungen Chancen nutzen können. Des Weiteren werden wir uns intensiv mit unserem Standort in Völschow beschäftigen, der zur Zeit leider nicht von Schweinen genutzt wird. Hier werden wir Lösungen suchen und Chancen erarbeiten.
Im Ackerbau sind wir auf einem guten Weg. Wir steigern jährlich unsere Bodenfruchtbarkeit, haben einen hochmodernen Fuhrpark und werden deutlich mehr im Bereich Precision Farming machen. Hier haben wir noch einige Hebel, welche wir optimieren können. Gerade unsere Beregnung hat uns in den letzten Jahren mit 2 Dürren geholfen, stabil zu ernten und unsere Erträge zu stabilisieren.
Es bleibt an dieser Stelle, vor allen Dingen unseren Mitarbeitern für Ihre tägliche Arbeit in unseren Betrieben zu danken. Wir sind für Euch da, genau so wie Ihr es für uns seit - Danke dafür !
Ein weiterer Dank gilt unseren Geschäftspartnern, unseren Nachbarn, unseren Kunden, unseren Behörden und allen, die wir für unsere tägliche Arbeit brauchen. Gerade in diesen Zeiten geht es besser, wenn man miteinander arbeitet.
Wir wünschen allen ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch in das Jahr 2021. Alles Gute und Gesundheit, persönliches Glück und auf eine angenehme Zeit, die vor uns liegt.
Familie Kühling
06.09.2020 - Neue Wege gehen
Wie Ihr wißt, probieren wir immer mal wieder was neues. Wir betreiben einen kleinen Stall zwischen Zemmin und Bentzin, in dem wir für uns wichtige Versuche fahren. So optimieren wir hier die Fütterung, in dem wir in diesem Stall z. B. Fertigfutter fütter, um unser selbst gemischtes Futter stetig mit fertigem zu vergleichen. So können wir Rückschlüsse ziehen, ob bei uns alles richtig läuft. 2018 war es dieser Stall, der zuerst auf die Bedingungen der Initiative Tierwohl umgebaut worden ist.
Jetzt haben wir in Absprache mit dem zuständigen Veterinäramt einen Auslauf mit Stroheinstreu an diesen Stall angebaut. Die Fläche war bereits da, da früher in diesem Stall Kühe gemolken wurden und hier der sogenannte Vorwartehof war. Wir haben einen festen Zaun hier errichtet aus Kunststoffplatten und stabilen Pfosten. Dieser ist einen Meter hoch. Wir streuen hier mit Häckselstroh ein und lassen die Schweine unter vollem Ausseneinfluss frei laufen. Es können so alle Tiere selber entscheiden, ob sie raus möchten oder nicht. Sämtliche Tränk- und Fütterungseinrichtungen bleiben jedoch vorerst drinnen.
Seit 6 Wochen haben wir die Schweine jetzt draußen. Wir haben auch schon ein wenig durch - Dauerregen mit ständigem Nachstreuen, starke Sonneneinstrahlung mit über 30° C verbunden mit Sonnenbrand bei den Schweinen. Trotz allem lieben sie es - Sie stehen sowohl im Regen als auch bei Sonne und sogar abends draußen. Sie bewegen sich sehr gut und wir stellen fest, dass sie ihren Aktivismus nicht an ihren Mitbewohnern ablassen. So lasse sie den Schwanz des anderen Schweines in Ruhe. Sie nehmen das Stroh auch auf und spielen und wühlen darin rum.
Wir halten Euch auf dem Laufenden !
06. September 2020 - Neue Technik --> Drillmaschine von Amazone neu im Bestand
Wir haben uns lange nicht gemeldet. Es gab wirklich viel zu tun. Nun möchte ich mich kurz melden mit der Info, dass wir neue Technik im Einsatz haben. Zukünftig drillen wir mit Amazone Technik in Zemmin. Diese Mulchsaatdrillmaschine kann für unsere Bedingungen optimal Zwischenfrüchte, Getreide und anderes drillen. Schauen wir mal, wie das so läuft.
10.06.2020 - Beregnung und Erntevorbereitung
Zur Zeit haben wir viel zu tun mit der Vorbereitung der Ernte. Wir schauen alle Maschinen durch, kontrollieren ihre Funktion und warten die Schlepper. Parallel beobachten wir die Bestände und beregnen noch die letzten Winterweizenflächen.
Im Bild seht Ihr unsere "Oma". Die Beinlich Monsum Maschine vom Baujahr 1995 arbeitet seit nunmehr 25 Jahren in unserem Betrieb jede Saison und macht Ihre Arbeit. Sie hat einige Updates bekommen und kann sogar inzwischen fernüberwacht werden. Alt und bewährt. Sie ist eine von 5 Beregnungsmaschinen, welche in der Saison das Wintergetreide und den Silomais beregnen können und uns somit die Erträge absichern. Wir können so eine Fläche von etwa 200 Hektar bedarfsgerecht mit Wasser versorgen. Dies ist elementar für kalkulierbare Erträge und die neue Düngeverordnung verdammt uns Bauern dazu, bei dem Einsatz von organischer Düngung auch entsprechende Erträge einzufahren. Ansonsten drohen Sanktionen. Sie berücksichtigt jedoch KEINE Trockenheit oder Dürre und sie berücksichtigt auch nicht, dass die Düngegabe häufig deutlich vor dem Wissen gegeben werden muß, wie hoch die Niederschläge im Mai oder im Juni sind. Wir lesen also in der Glaskugel und hoffen, dass die kalkulierten Erträge auch eingefahren werden können
20.03.2020 - Frühjahrsbestellung und Corona
Wir haben lange nichts von uns hören lassen - das hatte auch seine Gründe. Die Arbeitsbelastung in den letzten Wochen war trotz der "Winterruhe" doch immens für uns, so dass uns leider die Zeit fehlte, die Homepage zu pflegen. Dies möchte ich nun nachholen.
Es ist viel passiert auf dem Betrieb. Wir konnten erfolgreich unser Nahwärmenetz mit inzwischen 59 Häusern installieren und auch die meisten Häuser über den Winter bereits mit regenerativer Wärmeenergie beheizen. Dazu berichte ich unter dem Reiter Bioenergie Zemmin mehr.
Nach einem wieder einmal viel zu milden Winter, folgte ein relativ regenreicher Januar und Februar. In diesen beiden Monaten konnten die fehlenden Niederschläge der letzten beiden Jahre zumindestens teilweise wieder aufgefüllt werden. Allerdings konnten wir auch keine Düngungsmaßnahmen durchführen, so dass es nun Anfang März unbedingt Zeit wurde, die bereits wachsenden Bestände mit dem wichtigen Stickstoff und anderen Grundnährstoffen zu versorgen.
Als es dann nun Anfang März endlich losging, kam ein Virus daher der bis dahin nur andere Länder mit Restriktionen betraf. Nun ist "Corona" auch bei uns angekommen. Die Schulen und KiTa`s sind zu und somit sind unsere Kinder aber auch die unserer Mitarbeiter davon betroffen. Wir setzten verschiedene Maßnahmen auch bei uns im Betrieb um. Wir verschieben die Pausenzeiten und forderten auch unsere Mitarbeiter auf, nicht länger als 15 Minuten miteinander in Räumen zu sein. Leichter gesagt als getan, denn auch wir stimmen uns regelmäßig mit unseren Kollegen ab und 15 Minuten sind echt kurz ...
Ein weiteres Thema waren die Betreuungseinrichtungen - zunächst sorgten wir erst einmal dafür, dass unsere örtliche KiTa die Landwirtschaft erst einmal als "Systemrelevant" anerkannte. Somit hätten wir ein Recht darauf, auch die Kinder unserer Kollegen zur KiTa in die Notgruppen zu bringen. Des Weiteren haben wir unsere Arbeitszeiten auf Schichtbetrieb umgestellt. Ein Trupp fährt von morgens früh bis etwa Mittag die Gärreste auf die Flächen, der zweite Trupp ab Mittag bis abends. So kann immer ein Elterteil zu Hause sein und die Betreuung der Kleinen übernehmen. Ein positiver Nebeneffekt - wir bringen zur Zeit täglich etwa 1500 cbm Gärreste zu besten Bedingungen aus. Das Bild oben zeigt die Ausbringung vor etwa einer Woche in der Wintergerste - wir haben kaum Fahrspuren und man kann kaum glauben, dass hier gerade tonnenschwere Maschinen über die Kulturen gerollt sind. Unten sehr Ihr noch einige Bilder, von frisch ausgebrachten Gärresten auf den Flächen.
Wir halten Euch auf dem Laufenden !
27.12.2019 - Jahresende und Ausblick auf 2020
Wir haben uns lange hier nicht gemeldet - es war leider der wenigen Zeit geschuldet.
Wir haben an der Bauerndemo in Rostock teilgenommen und ich konnte dort sogar auf der Bühne mein spezielles Statement zur derzeitigen Politik halten.
Des Weiteren haben wir in unserem Betrieb vieles fertig stellen können. Wir konnten unser Wärmenetz nach Tutow und Zemmin weitgehend fertig stellen und versorgen nun seit Anfang Dezember etwa 41 private und öffentliche Häuser mit regenerativer kostengünstiger Wärmeenergie. Dieses Projekt hat uns die letzten beiden Jahre in Atem gehalten. Nun sind über 5 Kilometer Nahwärmeleitung verlegt worden. Im kommenden Jahr werden wir dieses junge Unternehmen weiter entwickeln und optimieren. Zur Zeit lernen wir jeden Tag, mit dem Netz umzugehen und stets die notwendige Wärmeenergie bereitstellen zu können. Wir haben nun noch bis Ende Februar zu tun, die Fördermittel abzufordern, Restarbeiten abzuarbeiten und die letzten geplanten Häuser anzuschließen.
In unserem Landwirtschaftsbetrieb werden wir im kommenden Jahr weiter optimieren, die Tierhaltung verbessern und die Baustellen des letzten Jahres abzuschließen. Wir werden in 2020 ein wenig ruhiger treten - die letzten beiden Jahre waren sehr kräftezehrend. Wir haben noch behördliche Abnahmen zu absolvieren, einen neuen Biogasanlagen TÜV zu machen und andere Dinge abzuleisten, welche 2019 liegen geblieben sind. Darauf werden wir uns konzentrieren.
Ich danke Ihnen für die Aufmerksamkeit auf unserer Seite und ich lade Sie herzlich dazu ein, uns auch weiterhin zu folgen. Ich informiere gerne über unsere tägliche Arbeit, Probleme und Geschehnisse. Wir leben Landwirtschaft, wir leben Kreislaufwirtschaft !
Ihre Familie Kühling
05.10.2019 - Ernte und Wiederbestellung
In den letzten 3 Wochen ist hier im Betrieb sehr viel passiert. Wir haben am 15. August die Rapsaussaat auf etwa 80 ha und auch die ersten Pflanzenschutzmaßnahmen dort erledigen können. Ab dem 10. September kam es für uns ganz dicke. Wir erreichten mit dem Mais die 30 % TS und das fast überall zeitgleich, so dass wir auf den leichten Böden mit der Ernte begannen. Wir waren dann 19 Tage in der Maisernte immer von 07:00 Uhr morgens bis 19:00 Uhr abends und anschließender Vorbereitung des nächsten Tages mit Tanken, Service und leichten Reparaturen beschäftigt. Länger fahren wir nicht, um unser Umfeld und unsere Kollegen mit dem Stress im Straßenverkehr nicht zu überfordern. Somit ist diese transportintensive Arbeit der Maisernte für alle erträglich. Die Erträge schwankten stark - wir konnten am Ende jedoch etwa 45 Tonnen Silage vom Hektar ernten, was jedoch zumeist auf unsere Beregnung bei den hofnahen Flächen zurückzuführen war. Es war wieder ein Jahr mit einer ausgeprägten Dürre. Wir konnten 408 Hektar Mais zusammenfahren und haben somit unsere Jahresmenge zur Energieerzeugung erfüllen können. Wir sind also zufrieden.
Zeitgleich zur Maisernte lief bei uns die Wiederaussaat von Winterroggen, Wintergerste, Winterweizen und den Winterzwischenfrüchten ab. Direkt hinter der Häckselkolonne wurde zunächst die Scheibenegge über die Stoppel gezogen. Dies ist notwendig, um Pflanzenreste einzuarbeiten und auch eine gewisse Vorbeugung gegen den Maiszünzler zu gewährleisten. Danach bestellen wir mit einer Mulchsaatmaschine in Kombination mit einem Schwergrubber mit tiefer Lockerung etwa 30 - 40 Hektar täglich. Dank der guten Vorbereitung unserer Kollegen konnten wir die Ernte und die Bestellung mit wenig Schäden fertig stellen. Ich füge Euch einige Bilder des Ergebnisses bei, damit Ihr Euch ein Bild unserer täglichen Arbeit machen könnt.
19.09.2019 - Nach einer 7 stündigen intensiven Prüfung aller unserer Stallungen in Zemmin konnten wir das Prüfprotokoll erfolgreich schließen. Der Betrieb meines Bruders Andreas Kühling mit seiner gesamten Ferkelaufzucht und der Schweinemast sowie unsere Schweinemast der Josef Kühling GbR konnten erfolgreich auditiert werden.
Für jeden der es sich nicht vorstellen kann, was bei so einer Prüfung genau abgefragt wird, hier eine kurze Beschreibung:
Der Auditor einer zugelassenen Zertifizierungsstelle kommt auf den Betrieb. Nach einem kurzen Gespräch über den Ablauf geht es zuerst in die Stallungen. Es werden sämtliche Stallbereiche in Augenschein genommen, gemessen, bewertet und nach den Kriterien von QS und ITW geprüft. Es müssen sämtliche Anforderungen vollumfänglich eingehalten werden - es gibt dabei viele KO Faktoren, die zum sofortigen Ausschluß aus den Programmen führen können, wenn ein Verstoß festgestellt wird. Diese Visite dauert bei uns etwa 3 Stunden. Danach werden sämtliche Aussenbereiche wie Futterlagerung, Fütterungsanlagen, Tränketechnik, Notstromanlagen, Kadaverlagerung usw. ebenfalls in Augenschein genommen und bewertet. Dies wird alles protokolliert. Danach wird im Büro stichprobenweise die Plausibilität von z.B. Schweinelieferungen, Ferkelzukäufe mit der HIT Datenbank abgeglichen und geprüft, ob die Meldezeiträume eingehalten worden sind. Es werden Lieferscheine und Arzneimittelbelege geprüft, Stallklimchecks bewertet und die vorgeschriebene jährliche Wasseranalyse geprüft. Es werden Verträge gesichtet, Abrechnungen stichprobenweise geprüft und die Meldungen zur ITW zahlenmäßig stichprobenweise mit den HIT Daten sowie den Tierabgängen zum Schlachthof abgeglichen. Dies dauert weitere 3 Stunden. Zum Schluß werden seitenweise Protokolle geschrieben und letztendlich in Prozent bewertet, wo Fehler lagen oder in welcher Höhe der Betrieb bestanden oder gar durchgefallen ist.
Nach dem Folgeaudit der ITW, welches jährlich stattfindet, und QS welches alle 3 Jahre stattfindet, werden in beiden Systemen auch noch unangemeldete Besuche folgen - bei der ITW mindestens einmal jährlich, bei QS schlägt das Losverfahren zu. Wir hatten im letzten Jahr eine unangemeldete QS Prüfung.
Neben diesen beiden Zertifizierungen besitzen wir auch noch die EDEKA Gutsfleisch Zertifizierung. Hier werden die beiden vorhandenen Systeme vorausgesetzt und noch eigene Vorschriften gemacht. Auch dies wird jährlich auditiert und zusätzlich unangemeldet kontrolliert.
Dementsprechend sind wir stolz, diese aufwendigen Prüfungen wieder einmal weitgehend ohne Beanstandungen bestanden zu haben. Dieser Verdienst ist weitgehend auf unsere guten Mitarbeiter im Stall und auf Antjes akribische und hartnäckige Art zurückzuführen, stetig unsere Schweinehaltung zu überprüfen und Dinge zu verbessern. Somit wird uns unsere Art Schweine zu halten inzwischen von 3 Instanzen neutral bescheinigt - Zusätzlich kommt das Veterinäramt auch noch jährlich zur Visite. Auch hier gibt es keine Probleme, da QS, ITW und EDEKA deutlich über die Haltungsvorschriften der Schweinehaltungsverordnung hinaus gehen.
Danke an meine Kollegen - Schweinehaltung ist nur mit motivierten Mitarbeitern und Kollegen möglich, für die unsere Tiere im Vordergrund stehen !
25.06.2019 - Lange nichts gehört !
In den letzten Monaten hatten wir es ziemlich eilig - Es mußte die Frühjahrsbestellung, der Agrarantrag, die Pflanzenschutzmaßnahmen, die Beregnung, die Nachdüngungen, Düngepläne, Düngebilanzen, Stichtagsmeldungen, unser Wärmenetz in Tutow und Zemmin, betriebliche Abläufe usw. koordiniert und abgearbeitet werden.
Ich bin leider nicht dazu gekommen, die Homepage zu aktualisieren, was ich nun aber nachholen möchte.
Seit gestern sind wir im Mais angefangen, künstlich zu beregnen. Es ist draußen relativ warm bei kräftigem Wind, so dass wir den Mais in der nutzbaren Feldkapazität (pflanzenverfügbares Wasser im Boden) nicht zu weit unterversorgen wollen. Dazu haben wir unsere 5 Beregnungsmaschinen auf zwei Schlägen positioniert und in Betrieb genommen. Wir geben etwa 20 Liter pro Quadratmeter. Der Mais nimmt etwa 3 Liter pro Quadratmeter täglich auf. Wir hoffen, diese Wochen zu überbrücken. Nächste Woche soll es etwas kühler und vielleicht auch nasser werden.
Hoffen wir das Beste !
Parallel bereiten wir gerade unseren Fuhrpark auf die kommende Ernte vor. Alle Erntemaschinen werden von Grund auf instand gesetzt - sämtliche Verschleißteile werden getauscht, Öle gewechselt, Updates gemacht und die Maschinen auf Ihre Funktion hin geprüft. Der Mähdrescher, die Bodenbearbeitungsgeräte, die Transportflotte und die Gülletechnik ist bereits wieder einsatzbereit. Unser Maishäcksler ist gerade "in Behandlung".
Nur mit gut gewarteten und reparierten Maschinen können wir die Ernte ordentlich und zuverlässig einfahren. Die Maschinen haben hohe Leistungen, was zu Verschleiß führt.
Vielen Dank an unsere Pflanzenbau Truppe - Ihr habt die Maschinen gut im Blick und dreht an jeder Schraube ! Somit sehen wir der Ernte relativ gelassen entgegen.
Sämtliche Lagerhallen sind gefegt, die Einlagerungstechnik durchgeschaut und die Siloanlage geprüft. Die Ernte kann kommen !
04.03.2019 - Das Frühjahr erwacht ...
Das Frühjahr ist für uns längst erwacht, schließlich haben wir den ganzen Winter seit dem ersten Spatenstich an unserer Nahwärmeleitung zwischen Tutow und Zemmin gearbeitet. Es sind zur Zeit ca. 1/3 der gesamten 5 Kilometer gelegt und jeden Tag werden es mehr. Wir hoffen, dass wir die Leitung im Sommer soweit fertig verlegt haben, so dass wir alles im September / Oktober 2019 in Betrieb nehmen können.
Die Kulturen haben den milden Winter 2018/2019 sehr gut überstanden und konnten sich trotz der schwierigen Aussaat im trockenen Herbst 2018 gut entwickeln. Zur Zeit steht die 1. Stickstoff Gabe an und die Andüngung mit unseren Gärresten. Aufgrund der anhaltend trockenen Bedingungen, konnten wir Anfang März mit der Ausgbringung beginnen. Die aufzubringende Gärrestmenge wird nach exakter Düngeempfehlung kalkuliert und teilflächenspezifisch mittels Satelitentechnik gedüngt. Somit können wir sicher stellen, den Pflanzen nur den Dünger zur Verfügung zu stellen, welcher auch von ihr aufgenommen werden kann.
Die Technik wurde überholt und durchrepariert. Alles ist für die anstehenden Arbeiten gut vorbereitet.
Die Andüngung erfolgt bodennah nach den Richtlinien der "Emissionsarmen Gülle- und Gärrestausbringung" - einem Landesprogramm, welches diese Art der Ausbringungstechnik fördert. Somit bringen wir nur noch mit dem Schleppschuh bzw. mit Güllescheibeneggen die organischen Dünger aus. Dies schont wiederum die Umwelt und macht unseren Dünger besser pflanzenverfügbar nutzbar.
Auch im Stall gibt`s Neues - So haben wir uns wieder entschieden, unsere Aufstallungen zu Gunsten der Schweine zu verändern. Wir bauen unsere Flatdeckabteile aus, um mehr Platz für die Schweine aber auch eine Buchtenstrukturierung hin zu bekommen. Die Schweine sollen sich ihren Aufenthaltsbereich in Freß-, Liege- und Spielbereich einteilen können. Ich halte Euch auf dem Laufenden !
24.12.2018 - Das Ende eines schwierigen Jahres 2018
Das Jahr 2018 wird uns Landwirten wohl in Erinnerung bleiben - für uns in Zemmin war es das schwierigste Jahr, welches wir wetterbedingt seit 1993 hier in Vorpommern gehabt haben. Die letzten nennenswerten Niederschläge hatten wir um Ostern herum in Form von einem schneeweißen Ostern. Danach kam der Regen wenn überhaupt nur noch sporadisch und grundsätzlich stets zu wenig. In der gesamten Jahresbilanz kommen wir gerade mal auf 450 mm - wovon jedoch über 300 mm bereits bis zum 01.04.2018 gefallen sind. Von April bis zum 01.Juli 2018 kamen gerade mal 50 l/m² !! Die restlichen dann bis heute über den Herbst.
Die Folge daraus war für uns eine extrem lange und arbeitsreiche Beregnungssaison, welche Anfang Mai im Winterweizen begann und dann nahtlos im Juni im Silomais weiterging - Es wurde über 100 mm in beiden Kulturen künstlich beregnet - was alleine an Stromgeld für den Betrieb der Pumpen einen mittleren fünfstelligen Betrag gekostet hat. Die Bestände waren viel zu dünn, da die Aussaat im Herbst bereits viel zu naß erfolgte und es schwierig war, überhaupt überall rauf zu kommen. Der Winter ging im Februar auf bis zu - 18° C herunter und dann im April ein nochmaliger Wintereinbruch auf die gerade loswachsenden Pflanzen. Wir kamen im Frühjahr auch nur schwerlich mit unserer Technik auf die Bestände zur Andüngung mit unseren Gärresten und fuhren dann ab Mitte April gemeinsam mit 2 Gülleketten die gesamten organischen Dünger auf die Flächen in ca. 14 Tagen !
Hier hatte die Schlagkraft absoluten Vorrang und wir konnten so täglich fast 2.000 cbm Gärreste ausfahren. Wir waren noch nie so froh, eine hohe Schlagkraft selber zu besitzen und auch noch das Glück zu haben, eine zweite Kette zusätzlich über ein Lohnunternehmen zu haben.
Die Beregnung hielt uns dann Monate in Schach und die Erntevorbereitungen und die Bonituren draußen auf dem Acker ließen nichts Gutes erwarten. So kam es dann auch:
Wir konnten bei der Wintergerste nur annähernd 5 to vom Hektar ernten, beim Weizen waren es knapp über 7 to und beim Roggen gerade mal 7 to ! Dies war über 30 % weniger als in normalen Jahren ! Auch der Silomais war mit 47 Tonnen / ha ca. 20 % unter den Erwartungen zurück.
Um überhaupt laut Düngerverordnung klar zu kommen, entschieden wir uns das gesamte Getreidestroh abzufahren um höhere N - Entzüge zu gewährleisten. Somit haben wir keine Nachteile aus 2018 nach geltendem Düngerecht zu erwarten.
Das gesamte Recht hielt uns das ganze Jahr 2018 stets im Dauereinsatz - Sage und Schreibe 19 Kontrollen mußten unsere Betriebe in Zemmin und Völschow über sich ergehen lassen ! Da waren sowohl behördliche als auch privatrechtliche Kontrollen fast an der Tagesordnung. Wir hatten Futtermittelkontrollen, unser großes Initiative Tierwohl Audit mit einer unangemeldeten Nachkontrolle und gleich danach wiederum das Folgeaudit für 2019 - Es gab eine EU Exaktkontrolle im Rahmen von Cross Compliance vom staatichen Amt in Stralsund mit folgender Tiefenkontrolle unserer Düngebilanzen, die uns wochenlang beschäftigte - es gab sage und schreibe 4 Kontrollen nur zum Landesprogramm unserer emissionsarmen Gärrestausbringung und eine Antibiotikakontrolle seitens des LALLF`s Rostock - dann folgte eine Regelkontrolle unserer BImSch Genehmigungen die uns über 1.200 € kostete sowie eine QS Prüfung und eine erneute Überprüfung seitens unseres Gutfleisch Zertifikats der Edeka kurz vor Weihnachten - die landwirtschaftliche Fachbehörde sah sich dann noch genötigt, unsere Gärreste zu prüfen, obschon wir diese 2 x jährlich selber bei der LUFA Nord West zur Untersuchung bringen.
Manchmal fragt man sich als Landwirt, ob es noch andere Betriebe gibt, die der Kontrolle bedürfen ...
Es gab jedoch auch wieder viele Ereignisse in 2018, welche wir erfolgreich umsetzen konnten:
1. Erfolgreiches Erstaudit zur "Initative Tierwohl ITW"
Seit Februar 2018 halten wir unsere Schweine ab dem Flatdeck zu den Bedingungen der ITW für mindestens 3 Jahre verpflichtend. Dafür bekommen wir einen Zuschlag, der sich pro Schwein berechnet.
2. Sanierung unserer Biogasanlagen in Zemmin
Ende September bis Ende Oktober konnten wir unsere Biogasanlagen technisch auf neuen Stand bringen. Es gab neue zwei BHKW`s mit nun 549 kw/h Leistung und neue gasdichte Fermenterdächer mit einer Generalüberholung der gesamten Technik im Fermenter und Anpassungen bei der Wärmeauskopplung in den Technikgebäuden.
3. Baubeginn unseres Nahwärmenetzes von Zemmin nach Tutow
Nach fast zweijähriger Planungszeit konnten wir am 05.November 2018 am Pommernring zusammen mit dem Ingenieurbüro "Energethik" aus Osnabrück und dem Tief- und Rohrbau Unternehmen "Lankow" aus Neubrandenburg den ersten Spatenstich setzen. Der Gemeinderat von Tutow mitsamt Bürgermeister war dabei. Wir möchten in 2019 dieses Projekt fertig stellen und dann alle öffentlichen Gebäude und ca. 50 Privathäuser mit kostengünstiger regnerativer CO2 neutraler Wärmeenergie beheizen.
Rundum sehen wir das Jahr 2018 also mit einem lachendem und einem weinendem Auge - als Unternehmer in der Landwirtschaft müssen wir aber den Problemen tagesaktuell ins Auge sehen und damit umgehen. Es heißt nach vorne schauen und die Dinge anfassen, wenn sie angefasst werden müssen. Für uns gilt - Chancen erkennen und diese auch zum rechten Zeitpunkt ergreifen !
Von daher freuen wir uns auf das kommende Jahr, denn auch dieses wird wieder Höhen und Tiefen mit sich führen - aber eine Bitte hätte ich dann doch - Ein wenig mehr Regen wäre nach dem Dürrejahr 2018 doch angebracht ;-) ...
28.09.2018 - Herbstbestellung und Start der Biogasanlagensanierung
Zur Zeit läuft auf Hochtouren unsere Herbstbestellung - Wir fahren mit 2 Drillgespannen getrennt voneinander parallel. Unsere "Tigerdrille", eine Direktsähmaschine die aus einer Kombination eines Schwergrubbers mit einer Mulchsaatmaschine besteht, bearbeitet den Boden tiefgründig auf 25 - 30 cm, schafft ein Saatbett und die angebaute Drille legt exakt das Saatgut ab - dies alles in einem Arbeitsgang. Mit dieser Technik drillen wir unseren Winterroggen und den Winterweizen.
Unsere andere Drilltruppe arbeitet im abgesetzten Verfahren - Ein Schlepper bearbeitet mit einem Schwergrubber tiefgründig den Boden und schafft einen gut durchmischten und gelockerten Boden, der andere Schlepper fährt hinterher und drillt das Saatgut mit einer Mulchsaatmaschine in das entstandene Saatbett. Diese Maschine ist exakter und schafft etwas bessere Bedingungen für das Getreide zum Auflaufen, sie ist aber auch teuerer und für uns aufwendiger. Mit diesem Verfahren drillen wir unsere Zwischenfrüchte und die Wintergerste. Am Schluß drillen beide zeitgleich den Winterweizen, somit sind wir sehr schlagkräftig und können täglich bis zu 100 Hektar in die Erde bekommen. Alle Schlepper arbeiten hochgenau per Satelitt selbstlenkend. Somit vermeiden wir weitgehend Überlappungen und sparen durch das schnurgeradeaus fahren Kraftstoff und schonen die Nerven unserer Fahrer.
Die Bestellung ist für alle sehr kraftraubend, da ständig immer etwas anderes ist. Wer jedoch gut zusammenarbeitet, sieht schnell Licht am Ende des Tunnels ;-) ...
Zeitgleich sanieren wir ab heute unsere Biogasanlagen. Wir ersetzen die alten Gasblasen, die nun 11 Jahre ihren Dienst getan haben. Sie sind inzwischen brüchig geworden und müssen zur vollständigen Gasdichtheit nun getauscht werden. Des Weiteren sanieren wir unseren Fermenter, die Sicherheitseinrichtungen sowie die beiden BHKW`s mitsamt den Nebenaggregaten wie den Abgaswärmetauscher, den Schaltschrank, die Gasregelstrecke und die Wärmeauskopplung. Es steht also genug Arbeit in den nächsten 6 Wochen an - Packen wir es an !!
03.09.2018 - Schreiadler in Zemmin !!
Das ist der - der Jungadler, welcher von seinen Eltern bis zum Abzug ab Mitte September in seine afrikanischen Winterquartiere weiterhin umsichtig betreut und mit Fröschen und Mäusen versorgt wird.
Im Sommer 2017 bekamen wir Kenntnis von dieser Brutstätte und bereits zu diesem Zeitpunkt reproduzierte das Schreiadlerpaar erfolgreich an gleicher Stelle.
Schreiadler genießen einen besonders hohen Schutzstatus in Mecklenburg-Vorpommern. Es brüten gegenwärtig nur noch annähernd 125 BP in Deutschland, davon 100 in M-V, 25 in Brandenburg und 1-2 in Sachsen-Anhalt.
Es versteht sich daher von selbst, dass ich nicht auf den exakten Brutstandort dieser sehr selten Adlerart verweisen kann.
Wir stehen in diesem Zusammenhang mit Herrn Carsten Rohde von der "Projektgruppe Großvogelschutz" in M-V in engem Kontakt.
Er betreut u.a. die Schreiadlervorkommen in unserer Region und versucht stets einen Konsens zwischen dem Schutz der Adler und den Nutzungsinteressen der jeweiligen Wald- und Offenlandbesitzer zu erlangen.
Neben dem Brutplatzschutz zählt auch die umsichtige Beringung der Jungadler zu seinen Aufgaben.
Die Beringung wird uns zukünftig wertvolle Informationen zum späteren Ansiedlungsverhalten, dies einhergehend mit dem Erlangen der Brutreife des Schreiadlers im Alter von 4 Jahren, liefern.
Unser besonders hübsch gezeichneter Jungadler - mit dem Kennring „TAJ“ - reiht sich vorbildlich in dieses Beringungsprojekt ein.
Das hiesige Brutweibchen besitzt bereits einen solch ablesbaren Kennring. Es brütete bereits im Vorjahr hier bei uns erfolgreich und erhielt 2012 am Geburtsort nestjung im Recknitztal diesen Ring. Ein passendes Beispiel, um aufschlussreiche Auskünfte über das Alte (6 Jahre), die Bruttreue (das 2. Jahre in Folge) und zur Ansiedlungsentfernung (45 km Distanz zwischen dem Geburtsort 2012 und dem jetzigem Brutplatz 2017 und 2018) zu erhalten.
Vor uns braucht unsere kleinste Adlerart in Deutschland keine Angst zu zeigen - wir sind Jäger und können uns als Naturschützer mit der Natur und seiner Tier- und Pflanzenwelt sehr gut arrangieren.
Zudem existiert in M-V eine sogenannte Horstschutzzonen-Regelung (HSZ) - sie findet im § 23 des NatSchAG M-V entsprechende Anwendung.
So ist u.a. ganzjährig in der HSZ I (100 m) die forstliche Nutzung nicht statthaft und in der HSZ II (300 m) sind jagdliche und forstliche Aktivitäten in der Zeit vom 01.03. bis 31.08. untersagt. Dazu sind, um auf spezifische und lokale Nutzungsbeschränkungen einzugehen, stets pragmatische Abstimmungen vor Ort sinnvoll und zielführend.
Entscheidend für die Ansiedlung des Schreiadlers und seine erfolgreiche Aufzucht des Jungadlers sind vor allem ruhige und strukturreiche Mischwald-Komplexe sowie zusammenhängende (extensive) Dauergrünlandflächen mit einem Mosaik an Mahd- und Weidetiernutzung.
Wir haben uns an diesen faszinierenden Beutegreifer mit Begeisterung gewöhnt und im Gegenzug akzeptiert er unsere Nutzungsformen in der Offenlandbereichen. Ein friedliches Nebeneinander, was mit der Aufzucht solch hübscher Jungadler eindrucksvoll den Beweis liefert.
Bitte begebt Euch nicht auf die Suche nach dem Adler - er benötigt Ruhe und sollte so wenig wie möglich gestört werden. Ihr werdet ihn nicht finden, da hierfür extrem gute Ortskenntnisse von Nöten sind. Ich werde von Zeit zu Zeit über den Schreiadler "TAJ" hier berichten. Wer es überhaupt nicht abwarten kann, sollte sich direkt bei Herrn Rohde informieren.
Unter folgenden Link könnt Ihr näheres zum Schreiadlerschutz in MV erfahren:
03.09.2018 - Silomaisernte 2018
Seit einer Woche sind wir bei der Silomaisernte. In diesem Jahr, haben wir uns einen eigenen Feldhäcksler zur Ernte unseres Energiemaises angeschafft.
Die Erträge sind aufgrund der Dürre in diesem Jahr stark unterschiedlich. Auf den Sandböden gehen sie auf unter 20 Tonnen pro Hektar zurück - auf den beregneten Standorten und den besseren Böden können wir normal ernten. Wieder einmal sehen wir, dass es gut ist eine Kultur zu haben, die angepasster an Hitzeperioden reagieren kann, als es unser Getreide zu leisten im Stande ist. So können wir Risiko verteilen und sind weniger anfällig für extreme Wetterereignisse.
Die gleiche Funktion nimmt unsere Beregnung ein. Auf ungefähr 50 % unserer Betriebsfläche können wir beregnen. In diesem Jahr haben wir den Winterweizen und den Silomais auf jeweils ca. 200 ha beregnet und somit den Ertrag gerettet. Man darf jedoch auch nicht vergessen, dass mit der Beregnung erhebliche Folgekosten verbunden sind. Diese müssen zusätzlich geschultert werden.
28.07.2018 - Die Hitze hat uns voll im Griff ...
Die Hitze hat uns bereits seit annähernd 2 Wochen voll im Griff - Regen ? Fehlanzeige. Der letzte Regen kam bei uns Ende Juni mit zunächst 35 mm, danach nach einer Woche einmal noch 5 mm und 7 mm - das war es dann ... Unsere Wasserbilanz seit Anfang April, wo wir zu Ostern noch Wassersättigung in den Böden und 25 cm Schnee hatte war seit dem 13,5 mm zu Christi Himmelfahrt, 35 mm Ende Juni und 12 mm die Woche darauf = 60,5 mm Niederschlag in der gesamten Vegetation - das ist viel zu wenig und hat den Beständen enorm geschadet. Dazu kam eine hohe UV Strahlung durch den wolkenfreien Himmel und der Sonnenstrahlen. Das konnten die Pflanzen nicht ab.
Dem Mais, der nun auf künstliche Bewässerung angewiesen ist, können wir nur auf ca. 200 ha am Leben erhalten. Für mehr reicht unsere Schlagkraft mit den 5 Beregnungsmaschinen leider nicht aus ! Wir bewässern rund um die Uhr aktuell mit ca. 30 mm / ha - Die Beregnung macht extrem viel Arbeit, vor allen Dingen wenn parallel die Ernte und die Wiederbestellung läuft.
Mit einer Software können wir die Wassermengen und den Status der Beregnungsmaschinen kontinuierlich ablesen und kontrollieren. Störungen werden uns angezeigt und wir wissen, wann eine Maschine "rein" kommt und wir diese wieder aufstellen müssen. Dies hilft uns, die Einsatztage der Maschinen besser zu planen, da wir ja auch noch einiges an Arbeit neben der Beregnung haben.
Die verschiedenen Farben zeigen uns, wie lange der letzte Gang nun her ist und wann auf der Gasse (weisse Linien) das nächste Mal eine Maschine laufen muß. Die Beregnung kann die Erträge enorm steigern - auf jeden Fall sichern. Schauen wir mal, ob die Arbeit sich in diesem Jahr lohnt.
Aktive Kühlung im Schweinemaststall -
Auch unseren Schweinchen macht die Hitze sehr zu schaffen. Die Temperaturen in den Ställen gehen mit der Außentemperatur mit - sind 33 °C draußen, sind diese Extremen Temperaturen auch drinnen. Dann ist Schluß mit Toben, Fressen, Spielen und allem was die Steckdosen sonst noch so tun im Stall.
Um hier zusätzlichen Stress für die Tiere zu vermeiden, besprenkeln wir die größeren Schweine mit Wasser zeitgesteuert aus einer Sprenklerleitung. Dadurch können wir die Temperaturen um ca. 5 - 6 °C absenken. Der Regler links zeigt deutlich den Unterschied zwischen einem Abteil, welches nicht gekühlt wird und einem, wo die Anlage läuft. Gerade große Mastschweine neigen zu kollabieren, wenn die Temperaturen zu extrem sind. Schweine können nicht Schwitzen und hecheln die Wärme aus. Dies ist äußerst anstrengend und belastet den Kreislauf enorm. Daher helfen wir den Tieren. Diese lieben die kalten Duschen mit 2x 5 Minuten Wasser pro Stunde. Schaut Euch doch unten dazu die Fotos an ... ;-)
12.07.2018 - Vorbereitung auf die Ernte
Nach dem Schock der schlechten Ernte bei der Wintergerste geht es nun langsam weiter mit der Ernte des Rapses, des Weizens und des Roggens. Beim Raps werden wir wiederholt unterdurchschnittlich ernten - soviel ist sicher - so dass wir uns entschieden haben, den Rapsanau fürs erste in unseren Betrieben einzustellen. Diese Entscheidung ist hauptsächlich in den politischen Entscheidungen in der jüngsten Vergangenheit begründet: Wenn uns die Politik aus ideologischen Gründen die Pflanzenschutzmittel nimmt, die jedoch notwendig sind um wirtschaftlich diese Blattfrucht anzubauen, kann ich als Landwirt nicht anders, als betriebswirtschaftliche Entscheidungen zu treffen. Dies haben wir getan. Wir verlagern unseren Pflanzenbau nun auf Winterroggen, Wintergerste, Winterweizen und Silomais mit einem starken Ausbau der Zwischenfrüchte. Denn auch wir sind uns unserer Verantwortung gegenüber unseren Insekten bewußt - mit der Zwischenfrucht geben wir ihnen blühende Kulturen im Sommer und Herst um auch ihre Ernährung zu sichern. Des Weiteren bringen wir damit Humus in unsere Böden und lockern sie nachhaltig.
Um unsere Ernte zu sichern, haben wir uns entschieden einen eigenen Häcksler anzuschaffen - Auf dem Bild ist er ! Die Maschine hat ca. 60 PS, ein 10 reihiges Maisschneidwerk und eine Pick Up für die Grasernte. Nun brauchen wir nicht mehr auf Händler oder Lohnunternehmer zu warten, ob die Maschinen einsatzbereit sind. Der Erntetermin liegt nun umfänglich in unseren Händen. Ich denke, ich werde Euch noch einige Bilder hier zeigen, wo die Maschine im Einsatz ist.
Schaut auch in die folgende Galerie - hier sind einige Bilder unserer täglichen Arbeit !
26.06.2018 - Ernte der Wintergerste
Die Ernte der Wintergerste machte für uns das Ausmaß der Trockenheit letztendlich messbar. Die Ertragsdepression lag bei der Gerste im Durchschnitt über 30 % weniger als im langjährigen Mittel - Wir schafften knapp 5 to / ha, viel zu wenig für unseren eigentlich geplanten Ertrag. Das heißt für uns, dass wir über 500 Tonnen Wintergerste zukaufen müssen, obschon die Fläche in normalen Jahren für die Versorgung unserer Schweine gereicht hätte. Daher können wir mit der Ernte nicht zufrieden sein - wir müssen uns aber damit abfinden, da auch wir und unsere Möglichkeiten begrenzt sind und derartige Wetterereignisse nicht ausgleichen können. Ein eher frustrierender Umstand.
14.06.2018 - Abreife und Erntevorbereitung
Die Trockenheit schlägt kräftig zu - wir halten ca. 200 ha Winzerweizen unter Wasser und haben bereits annähernd 100 mm Wasser auf den entsprechenden Schlägen beregnet. Die Schläge und Stellen die kein Wasser bekommen haben, brechen zusammen, die Ertragserwartung ist hier gleich null.
Der Roggen und der Mais kommt noch gut mit der Trockenheit klar. Ich häng hier mal wie immer ein paar Bilder ran.
09.05.2018 - Rapsblüte und andere Arbeiten
Der Raps steht nun in der Vollblüte - es steht nun in Kürze die Blütenbehandlung an.
Dies wird in unserem Betrieb wohl vorerst die letzte Rapsblüte sein, da wir uns entschieden haben, den Rapsanbau nicht nur einzuschränken, sondern ihn einzustellen. Die Ertragslage aufgrund fehlender Beizmöglichkeit und der Verbot von für uns wichtiger Insektizide machen es uns nicht mehr möglich, diese pflegeintensive Kultur anzubauen. Die Erträge der letzten 3 Jahre sind von guten 5 Tonnen je Hektar auf teilweise unter 2 Tonnen je Hektar gesunken. Zusätzlich kommt ein Preisverfall auf uns zu, da der Bedarf des Rapses im Inland durch Importe zunehmend gedeckt wird, welche das Ausland befriedigt. Dort spielen die EU - seitigen Verbote dieser Pflanzenschutzmittel keine Rolle. Die ständige ideologisch geführte Medienschelte zeigt also Wirkung auf unsere Politiker - Unser Sach- und Fachverstand wird leider immer weniger zur Kenntnis genommen.
Wir müssen uns mit unseren Produkten am Markt behaupten - auch von uns Landwirten kann nicht verlangt werden, nur aufgrund der schönen Rapsblüte und ansonsten für Null diese Blattfrucht anzubauen. Wenn ich nicht mehr in der Lage bin, mit meinen Produkten die Kosten zu decken, muß ich mir als Unternehmer etwas einfallen lassen - ich produziere andere Dinge.
Nichts anderes passiert nun leider bei uns in Vorpommern.
07.04.2018 - Die Frühjahrsarbeiten beginnen
Nein - es ist nicht zu windig zum spritzen ! Es ist zwar viel zu windig für die Applikation von Pflanzenschutzmittel, aber unsere Maschinen sind deutlich flexibler - Wir bringen heute Flüssigdünger aus ! Die Pflanzenschutzspritze ist ein sehr exakt funktionierendes Gerät. Somit kann sie neben den Pflanzenschutzmitteln auch sehr genau Düngerausbringen - nur eben flüssig - und dies macht sie mit sogenannten "Pinkeldüsen" - 7 Loch Düsen, welche windunabhängig in sehr groben Tropfen die Stickstofflösung auf den Bestand träufelt. Somit kann es ruhig windig sein !
Wir haben es nun Anfang April und endlich haben wir das notwendige Wetter, damit unsere Düngearbeiten weiter gehen können. So müssen wir auch am Samstag ran und unsere Pflanzenbestände mit den notwendigen Nährstoffen versorgen.
Fredi und Florian haben heute die Andüngung der Wintergerste mit Flüssigdünger begonnen. Damit alles ein wenig schneller geht, haben wir uns einen gebrauchten Güllewagen mit 18500 Litern Inhalt im Winter zu einem Transportanhänger für Flüssigdünger und Wasser zur Beschickung der Pflanzenschutzspritze auf dem Feld entsprechend der Vorschriften selber umgerüstet. So können wir bodenschonend nun aufs Vorgewende fahren und die Spritze kann auf dem Acker bleiben. Dies verschafft uns eine höhere Schlagkraft, welche gerade in solchen Jahren wie diesem nassen und kalten 2018 notwendig ist. Eine schlagkräftige Logistik ist für uns Landwirte immer wichtiger.
Die zweite Truppe kümmert sich weiterhin um die Düngung des Winterweizens und des Winterroggens. Aufgrund der Düngeverordnung dürfen diese beiden Kulturen nicht mehr im Herbst mit organischem Dünger angedüngt werden. So sind wir gezwungen, den wirtschaftseigenen Dünger aus unseren Biogasanlagen im Frühjahr in die Bestände zu fahren. Dies ist leider oft leichter gesagt als getan, da die Böden aufgrund der Nässe nicht überall befahrbar sind und ein Güllewagen trotz bester Bereifung eben auch leider recht schwer ist. So kommt es immer wieder dazu, dass wir die Schläge nicht überall fertig machen können und uns auch mal festfahren. Ansonsten kommen wir aber gut voran. Mit unseren inzwischen 3 Transportern halten wir den Gülleausbringer gut in Arbeit. Dieser verbleibt auf dem Feld und macht das was er am besten kann - Bodenschonend, emissionsarm und schlagkräftig flüssigen Wirtschaftsdünger verteilen !
Der dritte Trupp ist bereits die ganze Woche beim Sammeln der Feldsteine. Dies ist leider eine Arbeit, die man schwerlich mechanisieren kann. Unser Steinsammelwagen kann zwar die großen Steine hydraulisch bergen, der Rest bleibt aber Hand- bzw. Fußarbeit. In jedem Jahr müssen wir tonnenweise Feldsteine zum Schutz unseres Mähdreschers aus den Beständen sammeln. Zum Glück scheint heute die Sonne, so dass die Kollegen wenigstens gutes Wetter haben.
19.03.2018 - Start der Frühjahrsdüngung !!
Nach langem und am Schluss frostreichem Winter, haben wir heute morgen mit der Andüngung unserer Winterweizenschläge begonnen.
Dies ist heutzutage ein schwieriges Prozedere, gilt es doch, viele Faktoren vor der Düngung zu berücksichtigen.
1. Es muß ein Düngungsplan vor Beginn der Düngungsmaßnahme vorliegen.
2. Es muß ein Düngebedarf der Pflanzen vorliegen, der Boden darf nicht wassergesättigt, tiefgründig gefroren bzw. Schneebedeckt sein.
3. Der Boden muß befahrbar sein, da wir bei allem Hick Hack um die Düngeverordnung auch noch ein Bodenschutzgesetz beachten müssen, in dem es gilt, Schäden von den Böden abzuhalten.
Wie machen wir das ? Zunächst muß man als Landwirt, der alle Gesetze im Hinblick auf die Verwendung von organischen Düngemitteln einhalten will genügend Lagerraum für selbigen haben. Wir können unsere Gärreste bis zu 9 Monate im Betrieb lagern. Dies schafft uns genügend Zeit, um den optimalen Zeitpunkt für unsere Düngung abzuwarten. Es ist für uns maßgebend, dass wir die organsichen Dünger zur Düngung einsetzen und nicht zur Entsorgung. Unser Berater hat die letzten Wochen mit uns gemeinsam damit zugebracht, für jeden Schlag teilflächenspezifisch den optimalen Düngeeinsatz zu kalkulieren und die PC `s damit zu füttern. Als nächstes mußte der Wetterbericht für den Zeitraum beobachtet werden, da die oben genannten Faktoren einzuhalten sind bei geringstmöglicher Schädigung der Böden. Dies war heute der Fall und los geht`s - Ach ja, auch technisch gesehen gibt es neues bei uns.
Wir haben uns im letzten Jahr bereits für ca. 5 Jahre verpflichtet, unsere flüssigen organischen Düngemittel nach einer neuen Landesverordnung an einer Agrarumweltmaßnahme des Landes MV emissionsarm auszubringen. Das heißt für uns, dass wir unsere Gärreste nur noch über sogenannte Schleppschuhe bzw. direkt über Bodenwerkzeuge in einem Arbeitsgang ausbringen dürfen. Hierfür bekommen wir einen Zuschuß.
Im letzten Sommer und Herbst, haben wir für diese Aufgabe einen Lohnunternehmer beauftragt. Wir fanden jedoch niemanden, der mit einem Schleppschuhgestänge auf 18 m Arbeitsbreite in die Getreidebestände fahren wollte. Somit haben wir uns im Januar entschieden, einen gebrauchten Güllewagen mit einem 18m Schleppschlauchverteiler zu kaufen, und das Gestänge kurzerhand auf unseren inzwischen fast 20 Jahre alten Güllewagen zu montieren. Des Weiteren wurde das Gestänge mit Schleppschuhen ausgerüstet, so dass wir nun für unsere emissionsarme Ausbringung der Richtlinie entsprechend selber technisch ausgerüstet sind.
08.03.2018 - Die Zertifikate unserer Teilnahme an der Initiative Tierwohl (ITW) sind da.
Mit einem netten kleinen Anschreiben, haben wir heute unsere Teilnahmezertifikate für die ITW bekommen. Ab dem Datum der Zertifizierung, bekommen wir nun aus dem gemeinsamen Topf der ITW für jedes gelieferte Mastschwein einen finanziellen Ausgleich für die Mehrkosten der höheren Anforderungen an die Haltung unserer Tiere. Die ersten Zahlungen gibt es jedoch erst nach Ablauf des ersten Quartals, so dass wir nun erst einmal warten können. In den letzten drei Wochen sind die Schweine erfreulicherweise wieder auf ein Niveau von 1,56 € gestiegen - dies jedoch ist den Schlachthöfen nun zu viel. Sie reagierten mit dem aussetzen von Schlachttagen und forderten geringere Mengen von Schweinen an. So wird kurzfristig Druck auf den Lebendviehmarkt erzeugt, so dass die VEZG den Preis gestern um 6 Cent je Kilogramm auf 1,49 wieder absenkte. Für den kühlen Rechner nun eine kleine Modellrechnung:
Ein Schwein hat ein Lebendgewicht von ca. 120 kg. Abgezogen werden die sogenannten Vorkosten (Transport, Erfassung u. ä.) in Höhe von ca. 4 € pro Schwein. Des Weiteren werden uns beeinträchtigte Lebern und gewisse Proben abgezogen, die jedoch nicht so hoch ins Gewicht fallen. Weiterhin abgezogen wird die sogenannte Ausschlachtung (Der Anteil des Schlachtkörpers, welcher nicht verwertet werden kann) in Höhe von ca. 20 %. Danach erfolgt eine sogenannte Klassifizierung - Das sogenannte S Schwein hat den höchsten Preis, das P Schwein den geringsten. Dem unterliegt eine ausgeklügelte Gewichts- und Qualitätsmaske. Leider nicht zu Gunsten des Schweinehalters. Hier werden uns noch einmal häufig 3-5 € pro Kilogramm abgezogen, da viele Schweine es nicht in den optimalen Gewichts- und Qualitätsbereich kommen.
Abrechnung:
120 kg - 20 % = 97,6 kg (Schlachtgewicht) x 1,52 (Mittlerer Auszahlungspreis bei 1,56€) = 148,35 € - 4,00 € Vorkosten = 144,35 € / Schwein + Zuschläge (ausgehandelt mit Einkäufer) 0,04 €/kg =
150,12 € / Schwein + MwSt.Zu diesem Preis bekommen wir nun ca. 5 € pro Schwein von der ITW den Zuschlag ausgezahlt. Also bekommen wir bei dem derzeitigen Preis pro Schwein ca. 155 € - das ist nicht viel, für ein Tier, welches wir von klein auf an hochgepäppelt und gemästet haben. Hier kann man gut die Macht des Lebensmitteleinzelhandels erkennen - Keiner bräuchte Zahlungen für eine andere Haltung leisten, wenn dafür gesorgt werden würde, dass auch für uns Tierhalter auskömmliche Preis gezahlt werden würden. Dies scheint jedoch nicht möglich.
Zu allem Überfluß, ziehen alle großen Schlachter ab heute noch einen sogenannten Hauspreis von 2 Cent vom Vereinigungspreis ab. Dies alleine kostet uns ca. 2 € pro Schwein - die Schlachtunternehmen sind der Ansicht, dass die Marktlage derzeit nicht mehr hergibt.
Das wäre das gleiche, als wenn Euer Chef Euch mal eben so für diese Woche 2 % vom vereinbarten Lohn abzieht - da die Marktlage gerade nicht so ist .... :-(
Wir Landwirte tun alles dafür, dass es unseren Tieren gut geht - nur leider sehen sich die Vermarkter oft ausserstande, uns dafür auch entsprechend zu vergüten. Unsere Schweine spüren davon nichts - sie werden immer gleich gut gehalten, egal wie niedrig auch immer der Preis ist.
21.01.2018 - Audit der Initiative Tierwohl ITW bestanden !!
Am 20.02.2018 haben wir das Erstaudit nach den Kriterien der ITW (Initiative Tierwohl) erfolgreich absolviert. Ab heute dürfen wir unsere Mastschweine nach den Richtlinien vermarkten und haben Anspruch auf Auszahlung der entsprechenden Prämie für jedes gelieferte Mastschwein. Wir bieten heute in folgenden Haltungsbereichen folgende Parameter zusätzlich zu den gesetzlichen Haltungsvorschriften und denen nach der QS (Qualität und Sicherheit), nach denen wir zusätzlich umfänglich zertifiziert sind:
Ferkelaufzucht und Vormast:
In diesem Haltungsabschnitt geben wir den Aufzuchtferkeln 10 % mehr Platz. Diesen Platz erreichen wir bereits mit der reinen Stallgrundfläche. Die Balkone, welche wir unsererseits zusätzlich eingebaut haben, bieten den Schweinchen noch einmal 30 % mehr Stallgrundfläche. Aus unserer Erfahrung kommt in der Ferkelaufzucht ein deutliches mehr an Platz der Ferkelgesundheit und der Jungendentwicklung zu gute. Zuätzlich geben wir den Ferkeln organisches Beschäftigungsmaterial in Form von 25 cm langen Stäben aus Lärche und Beißklötzen aus Esche in ausreichender Anzahl, welche an Spielketten mit Kunststoffrohren kombiniert hängen. Des Weiteren haben wir offene Beckentränken zusätzlich zu den Nippeltränken in jeder Buchte installiert. Ein weiteres Haltungskriterium ist Tageslicht, welches wir mit über 5 % Fensterfläche im Abteil deutlich übererfüllen. Auch in der Vormast wurden Beckentränken und Spielzeug installiert.
Schweinemast:
Wir haben unsere 5.500 Mastplätze ebenfalls deutlich umbauen müssen. Hier haben wir in jedem Abteil die Buchtengrößen deutlich vergrößert. So haben wir überall den Tieren 10 % mehr Platz geben können. Des Weiteren haben wir in jeder Buchte eine Scheuermöglichkeit, organisches Beschäftigungsmaterial in Form von Beißklötzen an Spielketten und offene Beckentränken installiert. Hier war die größte Investition unsererseits zu leisten, da wir die gesamten Aufstallungen verändern und im laufenden Betrieb umbauen mußten. Zusätzlich haben wir in jedem Stallbereich Tageslicht gebracht, so dass wir auch diese Mindestanforderung der ITW erfüllt haben.
Insgesamt haben wir in den letzten Monaten Investitionen im sechsstelligen Bereich für die Verbesserung der Haltungsbedingungen unserer Tiere vorgenommen. Sehr viel Eigenleistungen von unseren Mitarbeitern und uns, aber auch die Beauftragung von einer Montagefirma und von Stalleinrichtern brachten nun den angepeilten Erfolg.
Das Audit liegt nun hinter uns. Es bleibt nun zu hoffen, dass die gesamte Kette auch umfänglich Wort hält, damit wir in den Genuß der Zahlungen gelangen. Diese ermöglichen uns überhaupt erst diese Investition, da leider der Handel bzw. der Verbraucher nicht bereit ist, unsere Anstrengungen für mehr Tierwohl auch entsprechend zu honorieren. Es bedarf Anstrengungen wie z. B. der ITW, die schlußendlich dazu führen, auch Investitionen in mehr Tierwohl zu honorieren.
28.01.2018 - Ferkelbakone im Flatdeck
Das neue Jahr läuft und es beginnt für uns doch sehr aufregend - Neben der ausufernden Bürokratie, mit denen ein Landwirt sich Anfang des Jahres so befassen muß, bleibt jedoch auch immer noch mal wieder Zeit, hier und da was neues zu fotografieren und dieses hier Online zu stellen.
Heute möchte ich Euch mal ein paar Bilder von unseren Ferkelbalkonen zeigen. Wir haben ja im Rahmen der Teilnahme zur Initiative Tierwohl uns entschieden, angefangen bei der Ferkelaufzucht bis hin zum Endmastschwein unsere Stallungen auf diese neuen Haltungsanforderungen umzurüsten. Ich berichtete ja bereits über unsere Mastställe. Auch bei den Flatdeckställen, die sogenannte Kinderstube der Ferkel, haben wir einiges umgebaut. Hier sind sogenannte Ferkelbalkone eingebaut worden, die mehrere Zwecke erfüllen sollen:
1. Schaffung von ca. 30 % mehr Platz für die Tiere
2. Schaffung einer dämmerigen Wohlfühlzone mit höheren Temperaturen direkt unter den Balkonen
3. Schaffung eines zusätzlichen Aktivitätsbereiches, den die Tiere sogar zum regen Austausch untereinandern nutzen um sich gegenseitig in den Buchten zu besuchen.
Nun war es von uns nicht beabsichtigt, dass die Ferkel frei von Buchte zu Buchte wechseln würden - aber nach einer Beobachtungsphase haben wir uns entschieden, dies bis auf weiteres erst einmal zu akzetieren. Nachteile sind für die Schweine bisher nicht entstanden - neigen Sie doch rege dazu, sich untereinander auszutauschen. Nun schauen wir erst einmal, was unsere Auditoren hierzu sagen. Es ist ja ein Platzbedarf der Tiere vorzuhalten - diesen haben wir sogar deutlich übererfüllt - es liegen aber freiwillig durchaus mehr Ferkel in den Buchten, als nach Platzvorgabe gedacht - aber die Ferkel laufen freiwillig hin und her und ich akzeptiere das ...
Ein herrliches Bild, wie die Schweinchen so über die Stangen springen, als wären Sie beim Hürdenlauf ;-) !!
24.11.2016 - Die Hälfte des Umbaus ist geschafft !!
In dieser Woche haben wir das vierte der acht Doppelabteile nach den Tierwohlkriterien der ITW fertiggestellt. Wir können nun jede Woche ein Abteil komplett umrüsten und darauf jeden Mittwoch 300 neue Mastferkel in jedes Doppelabteil als 150 `er Gruppe zusammen halten. Um die Tiere besser beobachten zu können und um selber aus dem Verhalten der Schweine zu lernen, haben wir in einigen Abteilen Web Cams eingebaut. So sind wir in der Lage, die Tiere zu beobachten, ohne das Abteil selber zu betreten. Hierbei kommt doch einiges an Neuem für uns zum Vorschein. Kleben die Schweine, immer aufgeregt danach Neues zu entdecken, beim Kontrollgang mehr an unseren Gummistiefeln als uns lieb ist, toben, dösen und erkunden Sie bei unserer Abwesenheit doch kontinuierlich ihre Umgebung ständig neu aus. So hätten wir nicht gedacht, dass sie scheinbar sehr gerne den ehemaligen Kontrollmittelgang als gemeinsame Liegefläche nutzen. Wir hätten eigentlich gedacht, dass sie hierfür eher die von uns neu geschaffenen Ruhezonen annehmen würden. Diese nehmen sie auch an - jedoch nicht für den von uns anvisierten Zweck - sie nutzen diese Fläche scheinbar als Toilette ... :-( ... Nun ja, sei es drum - wir können die Tiere nun von mehreren Betriebscomputern und mehreren Nutzern gleichzeitig beobachten. Ich stelle mal einige dieser Bilder hier ein, damit Ihr einen Eindruck von unseren Haltungssystemen bekommen könnt. Ich halte Euch auf dem Laufenden !!
Am vergangenen Freitag hatten wir das erste Audit zur Belieferung in das Edeka Qualitätsfleischprogramm Gutsfleisch - Das Audit haben wir bestanden. Es gab leichte Beanstandungen, für die wir aber teilweise selber nichts konnten - z. B. lag die Tränkwasserprobe noch nicht vor, diese wurde von der LUFA gezogen und wir warten auf das Ergebnis. Des Weiteren hatten wir ein Mastschwein, welches leicht an der Schwanzspitze angefressen war zur Abheilung kurzfristig alleine auf einen Gang gesperrt. Dort haben wir Tränken installiert und auch eine Fütterungsmöglichkeit, da wir der Ansicht sind, das es für das Tier am Besten ist, zunächst einige Tage alleine zu laufen, um die Wunde abheilen und abtrocknen zu lassen. So verheilen die meisten der Wunden bei uns im Bestand wunderbar und dies ganz ohne Medikamente. Die Auditorin wies uns darauf hin, dass dies zwar nach QS und der ITW Richtlinien zulässig ist (dies wussten wir ja auch !) aber nach den Prämissen des EDEKA Programmes gilt ein Gang nicht als Krankenbucht - Des Weiteren darf ein Schwein nicht alleine sein, es muß zumindest Sichtkontakt zu anderen Tieren haben, dies ist bei uns durch die Kunststoffelemente jedoch nicht gegeben. Es ist immer wieder schön, dass trotz vorheriger Absprachen der Tierhalter über diese "Spezialanforderungen" nicht informiert wird - so kommt es dann zu Diskussionen während der Audits. Wir haben genügend Krankenbuchten in den Abteilen, doch dort sind die Tiere meist nicht alleine, was der Heilung von frischen Wunden oft nicht zuträglich ist. Wir werden uns nun Gedanken machen, wie wir dieses "Manko" auch noch wegbekommen. Das Tränkewasser sollte kein Problem darstellen - so haben wir doch neulich eine komplett neue Wasseraufbereitung mit Filterung des Tränkewassers installieren lassen. Schauen wir mal, wie die Ergebnisse aussehen.
03.11.2017 - Ersteinstallung in die ersten umgebauten Abteile
Ich hatte ja bereits auf der Homepage mitgeteilt, dass wir uns zum 26.09.2017 verbindlich zur Teilnahme an der "Initiative Tierwohl" angemeldet haben. Um nach diesen verbindlichen Statuten an teilnehmende Vermarkter liefern zu dürfen, muß der Schweinehalter zusätzliche Anforderungen an die Haltung seiner Schweine erfüllen, als die, die das Gesetz ihm vorschreibt. Wir haben diese Parameter für uns durchkalkuliert, da trotz aller Tierliebe eine Schweinehaltung ohne Wirtschaftlichkeit nicht möglich ist. Wir und unsere Mitarbeiter müssen von den Erlösen aus der Schweinehaltung leben können. Darum haben wir uns diese Entscheidung nicht einfach gemacht. Vor allen Dingen unser ältester Maststall, mit immerhin 2400 Mastplätzen bereitete uns hierbei Kopfzerbrechen.
Ein wichtiger Baustein und eine Grundanforderung der "Initiative Tierwohl" liegt darin, dass jedem Tier 10 % mehr an Stallgrundfläche zur Verfügung stehen muß. Nun ist es in Deutschland nicht so einfach, zusätzlichen Platz durch einen Neubau herzustellen, da ein Genehmigungsverfahren inzwischen 3 - 5 Jahre dauert. Also fiel für uns diese Lösung aus. Wir entschieden uns für eine andere Lösung - Die Großgruppe ! Statt der vorherigen Buchten mit Gruppengrößen zwischen 12 und 20 Tieren, laufen nun - wie man auf dem Bild erkennen kann - bis zu 150 Tiere in einer Gruppe zusammen. Somit konnten wir Buchten zurückbauen und damit zusätzlichen Platz gewinnen. Es wurden Futtertröge überflüssig und abgebaut, da wir Fütterungseinrichtungen einsetzen, an denen viel mehr Tiere zeitgleich fressen können. Diese Platzersparnis wurde in zusätzlichen Platz für die Tiere umgebaut. Des Weiteren haben wir die zuvor vorhandenen Zentralgänge, die für die Tierkontrolle vorgehalten wurden ebenfalls zur Stallgrundfläche umfunktioniert, so dass wir nun auch selber uns für die Tierkontrolle zwischen den Tieren bewegen. Dies macht zwar für uns die Arbeit deutlich schwieriger, da die Tiere uns als willkommene Abwechslung annehmen und munter unsere Stiefel und Overalls beknabbern - das Mehr an Platz kommt aber dem Wohlbefinden der Tiere entgegen. Also stecken wir natürlich zurück !
Durch diesen Umbau, bekommen die meisten unserer Tiere sogar bis zu 15 % mehr Platz, die Flatdeck Ferkel sogar bis zu 20 % ! Wir hoffen, das sich dieses zusätzliche Platzangebot für uns in der Tiergesundheit und in der Zunahme unserer Mastleistungen, aber auch einfach in dem Wohlbefinden unserer Schweine wiederspiegelt.
Die Buchten, die nun neu entstanden sind, weisen eine Zone für die Fütterung der Schweine auf - Dort steht der Trog, an dem die Schweine Futter aufnehmen können. Eine Weitere Zone ist die Aktivitätszone - Hier finden die Tiere Spielzeug in Form von Spielketten, Holz und einer Scheuermöglichkeit für den Rücken. Des Weiteren finden sich verschiedenste Ruhezonen, in denen die Tiere Rückzugsmöglichkeiten haben und sich aneinanderkuscheln können. Schweine lieben das.
Des Weiteren gewähren wir Tageslicht in den Abteilen, machen jährliche Lüftungs- , Wasser- und Klimachecks, nehmen am Antibiotikamonitoring und an einer Schlachtbefundauswertung statt und geben den Tiere organisches Beschäftigungsmaterial in Form von Holzscheiten, an denen sie knabbern können. Zusätzlich haben wir in den Abteilen Kühlmöglichkeiten für heiße Tage über eine Berieselungsanlage installiert sowie offene Tränkebecken, aus denen die Schweine Wasser schöpfen können. Futter und Wasser stehen den Tieren immer zur freien Verfügung.
Wir bekommen für all diese teilweise freiwilligen zusätzlichen Leistungen von der "Initiative Tierwohl" eine Prämie von 5,10 € pro Mastschwein. Hierfür verpflichten wir uns, dass jederzeit Kontrolleure unseren Betrieb unangemeldet auf die vereinbarten Parameter kontrollieren dürfen.
Unsere verbindliche Verpflichtung läuft am 01.01.2018 an - Zur Zeit sind wir im Umbau der gesamten Stallungen, was uns wahrscheinlich auch bis Sylvester arg in Anspruch nehmen wird. Bisher sind die ersten 900 Mastplätze umgerüstet und es folgen nun wöchentlich 300 Plätze. Dies erfolgt voll im laufenden System, was zusätzlich höchst anspruchsvoll ist !! Ich halte Euch auf dem Laufenden !! Schaut Euch die Bilder an, dann könnt Ihr Euch ein besseres Bild über unsere Schweinehaltung machen.
06.10.2017 - Maisernte
Oder besser nicht - Wir sind bereits seit 10 Tagen in der Maisernte und haben bisher sämtliche außen liegenden Schläge beerntet. Dies machen wir immer so, damit der doch recht große Haufen nicht so groß dimensioniert lange unabgedeckt offen liegt. Die Schlagkraft ist doch bei Entfernungen bis zu 15 km deutlich geringer, so dass wir an diesen ersten Tagen nur täglich um die 800 to einfahren können. Als wir dann vorgestern den ersten hofnahen Schlag beginnen konnten, haben wir zum Vergleich an einem Tag von morgens um 07:00 Uhr bis abends um 19:00 Uhr 1430 Tonnen Silomais geerntet - dies ist gut funktionierenden Maschinen und vor allen Dingen sehr guten Mitarbeitern zu verdanken, die wie ein Uhrwerk funktionieren und genau wissen, worauf es bei der Maisernte ankommt.
Natürlich belasten wir mit dem großen Transportvolumen natürlich auch unsere Mitmenschen hier direkt vor Ort. Wir bitte an dieser Stelle für den Schmutz und die Maisflusen, welche uns von den Anhängern aufgrund des Windes herunterwehen um Entschuldigung. Ganz können wir das leider nicht vermeiden, da uns auch technisch Grenzen gegeben sind. Wir werden aber wie immer die Straßen nach der Ernte wieder reinigen und fahren auch absichtlich nur von morgens um 07:00 bis 19:00 Uhr - damit wir mit den lauten Maschinen nicht unnötig für Störungen sorgen. Des Weiteren sind unsere Kollegen angewiesen, möglichst rücksichtsvoll im Straßenverkehr zu sein. Bitte bedenkt aber auch, dass dort 40 Tonnen mit 40 km/h unterwegs sind, die Fahrer aufgrund des Zeitdrucks einen stressigen Job machen und das Wetter nicht immer zu unseren Gunsten verläuft. Wenn alle Verkehrsteilnehmer an einem Strang ziehen, geht es für alle am Besten. Wir haben ordentliche und sichere Technik, die absichtlich nicht überdimensioniert sind, damit unsere ländlichen Wege und Straßen die Gewichte auch aufnehmen können. Wir halten nichts von einer übermäßigen Belastung über 40 Tonnen.
Die Erträge sind bisher sehr gut. Der Mais ist wieder einmal eine sichere Bank für uns Landwirte. Wir konnten bsiher fast 8.000 Tonnen Mais einfahren. Wir haben nun ungefähr Halbzeit - Der erste Haufen ist bereits abgedeckt und die Silierung ist in vollem Gang. Schaut Euch die Bilder an - ach ja, wer unbedingt mal mitfahren möchte, der braucht nur zu fragen - je nach Gemütslage nehmen die Kollegen auch gerne mal jemanden mit ;-)
21.09.2017 - Insektensterben - nicht bei uns !
In den neuen Medien (z. B. Facebook) hört man immer öfter, dass selbsternannte Naturschützer der Ansicht sind, wir Landwirte seien Schuld an der gezielten Vernichtung von Insekten und damit auch gleichzeitig an dem nach ihrer Ansicht geringeren Singvogelaufkommen.
Wir Landwirte beobachten leider sehr oft solche Äußerungen häufig von "Naturschützern", die jedoch von der eigentlichen Materie keinen leisesten Schimmer haben. Auf Facebook und Co können diese laut schreien, da dies relativ Anonym ist und sie geringste Repressalien nach gewissen Äußerungen befürchten müssen.
Leider ist dies auch gleichzeitig die größte Kritik an den neuen Medien - man braucht sein geschriebenes leider oft nicht an einen gewissen Wahrheitsgehalt binden - derjenige der am agressivsten Postet, hat leider oft auch das Meinungsmonopol für sich erkämpft.
Wir Landwirte handeln hier statt nur Behauptungen aufzustellen:
Wer Insekten bei Ihrer täglichen Arbeit sehen möchte, der gehe auf die von uns und auch unserem Nachbarunternehmen angelegten Zwischenfrüchte. Wir haben Gemische ausgesät, welche aus vielen verschiedenen Kulturen bestehen. Zur Zeit blüht hier drin gerade die Erbse und der Senf, der Hafer schiebt gerade seine Ähre. Hier konnte ich gestern in nur 10 Minuten eine Vielzahl an Schmetterlingen (Kleiner Fuchs, Admiral, Kohlweißling) aber auch Hummeln, Bienen, Wespen und verschiedenste Fliegen beobachten. Darüber flogen verschiedenste Vögel. Für den Naturfreund ist dies ein Schauspiel, welches man so oft nicht mehr beobachten kann - es sei denn, man wird darauf hingewiesen.
Ja - auch wir müssen gegen Insekten gezielt vorgehen. Es gibt viele Schadinsekten, welche unseren Kulturen das Leben sehr schwer machen. Wir könnten nur deutlich geringere Ernten einfahren, würden wir nicht mit Pflanzenschutzmitteln aktiv und selektiv vorgehen. Es kann sogar zu Totalverlusten kommen. Auch wir müssen die Möglichkeit haben, unsere Pflanzen zu schützen.
Wir haben jedoch auch die Möglichkeiten, Insekten zu fördern in dem wir Blühstreifen, Greening - Flächen, Randstreifen und auch Zwischenfrüchte anbauen. Hier können die kleinen Mitbewohner sich austoben und sind von uns explicit auch erwünscht !
Schaut Euch die Bilder an - sie sprechen - so denke ich - für sich !!
05.09.2017 - Die Ernte ist abgeschlossen, die Wiederbestellung läuft - Zeit zum Nachdenken ...
Bis zum 26. September müssen wir uns entschieden haben, ob und mit welchem Tierhaltungsabschnitt wir an der Initiative Tierwohl teilnehmen werden. Diese Entscheidung ist nicht einfach zu treffen. Wir haben in der Schweinehaltung schwierige Zeiten hinter uns, die Preise die wir für unsere Mastschweine lebend bekamen waren oft unter unseren Produktionskosten, so dass die Schweinehaltung rote Zahlen schrieb.
Die Initiative Tierwohl gibt es seit 3 Jahren. Hier hat sich freiwillig der Lebensmitteleinzelhandel mit anderen Instanzen entschieden, die Tierhalter für zusätzliche Leistungen, die dem Tierwohl dienen sollen, zu vergüten. Leider war das Programm schnell überzeichnet, die 60 Millionen € konnten nur an die Hälfte der angemeldeten Landwirte ausgezahlt werden. Es galt das Windhund Prinzip - Wer zuerst kommt, malt zuerst.
Der Tierhalter mußte mit dem Risiko leben, viel Geld zu investieren um dann eventuell keine Rückvergütung zu bekommen, da er hinten an stand. Die Bedingungen mußte jedoch eingehalten werden, da jederzeit bei freiwerdenden Geldern oder Plätzen nachgerückt werden konnte. Dieser Zustand bewog uns damals, nicht beim Tierwohlprogramm mitzumachen. Des Weiteren haben wir damals ungefähr die Hälfte unserer Tiere nach Polen vermarktet - für diese Tiere hätten wir ebenfalls keine Zahlungen bekommen.
Nun stellt sich die Situation anders dar. Es gilt die Zusage, dass alle Landwirte, welche sich am Programm anmelden auch einen Platz bekommen sollen. Es wurden 100 Millionen € zugesagt. Nun prüfen wir auch in unserem Betrieb, was wir verändern müssen, um die Ansprüche nach den Leitlinien der Initiative Tierhaltung einzuhalten. Nach ersten Schätzungen, müssen wir Investitionen um 100.000 € netto tätigen, um in der Ferkelaufzucht und in der Schweinemast teilnehmen zu können.
Wir haben nun erste Pläne gemacht und holen Preise ein. Des Weiteren gehört der Test in der Ferkelaufzucht mit den Balkonen ebenfalls dazu, ein Mehr an Tierwohl umzusetzen.
Schauen wir mal, was kommt - Eines ist aber sicher:
Ein mehr an Tierwohl, gibt es nicht zum Nulltarif - Wir Landwirte sind bereit, alles notwendige dafür zu tun - Ist es der Verbraucher auch ?
17.08.2017 - Ernte und Wiederbestellung 2017
Die Ernte geht leider aufgrund des Wetters nur langsam voran - die Nerven liegen zeitweise blank und der Blick in den Himmel ist oft aufgrund der grauen Wolken getrübt.
Nun ja - wir sind schlagkräftig und konnten bis jetzt die Wintergerste, den Winterraps und den Qualitätsweizen vollständig einfahren. Heute wird soweit das Wetter es zuläßt der letzte Winterroggen geerntet. Danach stehen noch ca. 70 Hektar Winterweizen, der im Schweinemagen veredelt werden soll.
Wir haben bereits ca. 170 Hektar mit einer Vorpommerschen Zwischenfruchtmischung bestellt. Bei uns geht kein Hektar ohne Bestellung in den Winter. Auf diesen Flächen wird im nächsten Jahr Silomais stehen, daher nutzen wir diese Zeit, um dem Boden organische Substanz wiederzugeben. Die Zwischenfrüchte werden nicht geerntet und im Frühjahr in den Boden eingearbeitet. Danach wird in Mulchsaat der Mais möglichst bodenschonend bestellt.
Die Zwischenfrüchte sind im Rahmen der noch möglichen Düngung nach der neuen Düngeverordnung mit Gärresten angedüngt, damit sie sich gut und massig entwickeln können. Zur Zeit läuft die Düngung und die Bodenbearbeitung der zukünftigen Rapsflächen. Aufgrund des Wetters läuft der Güllewagen direkt hinter dem Mähdrescher her - Die Gärreste werden über eine Scheibenegge direkt in den Boden emissionsarm eingebracht. Dies macht ein Lohnunternehmer für uns, wir fahren die Gärreste mit unseren Zubringern von der Lagerung direkt an die Feldkante zu sogenannten Feldrandcontainern. Von hier saugt der Lohnunternehmer diese wieder ein und bringt sie aus. So können jeden Tag 30 - 40 Hektar bearbeitet werden. Direkt hinter dem Güllewagen läuft unser Exaktgrubber von Köckerling, um das viele Stroh einzuarbeiten. Dies muß in diesem Jahr leider so sein, da wir nächste Woche hier bereits wieder den Raps drillen werden und leider keine Zeit für das eigentlich so wichtige Auflaufen der Unkräuter und des Auflaufgetreides bleibt. Das ist der Kompromiss in diesem Jahr, der wettergeschuldet ist.
Schaut auf die Bildergallerie unten - dort habe ich einige Momente aus der bisherigen Ernte im Bild festgehalten - So seid Ihr bei unserer täglichen Arbeit live dabei !!
16.06.2017 - NDR Nordstory - Bauernschlau und Powerfrau
Heute fand für uns ein ganz besonderes Ereignis statt. Im März und Anfang April kam der NDR auf uns zu und dreht mit uns unseren Arbeitsalltag in 4 Drehtagen ab. Es sollte unser Betrieb und unsere Arbeitsweise gezeigt werden.
Heute kam der Bericht dann an einem Freitag abend um 20:15 in ganz Norddeutschland im Fernsehen !
Ich möchte kurz über die Bedeutung dieser Sendezeit für uns Landwirte meine Meinung mitteilen:
Eine solche Sendezeit ist ansonsten nur noch Formaten wie Panorama, Frontal 21 und ähnliches vorbehalten, die meistens keine positive Meinung über die Landwirtschaft haben und auch so darüber berichten. Heute wurden zwei Betriebe gezeigt, die jeder nach seiner Wirtschaftsweise Landwirtschaft machen. Obschon die Betriebe nicht unterschiedlicher sein könnten - Eines haben wir beide gemeinsam: Die Liebe zur Landwirtschaft und die Lust, mit unserer täglichen Arbeit etwas ganz besonderes zu bewirken.
Schaut es Euch an, der Link unten führt Euch direkt in die Mediathek - noch ein paar Zahlen:
500.000 Zuschauer sahen die Nordstory an diesem Abend
51.890 Aufrufe heutiger Stand bei You Tube
Ich war am Montag bei einer Veranstaltung, wo ich nur eine Person kannte. In dem Raum waren ca. 40 Personen - Die Hälfte dieser Menschen wünschte mir mit meinem Namen einen guten Tag und bedankten sich für diesen guten ausgewogenen Bericht.
In diesem Moment wurde mir die Bedeutung der Medien erst so richtig bewußt. Schaffen wir Landwirte es nicht, die Medien auf unsere Seite mit einer realen positiven Berichterstattung zu bekommen, können wir mit Offenheit und Transparenz und dem Zeigen unserer Höfe wenig bewegen. Ein negativer Bericht kann nie mit einem offenen Hof und einer ehrlichen Meinung wieder ausgebügelt werden.
Ich kann nur an meine Berufskollegen appellieren - Öffnet Eure Betriebe für die Öffentlichkeit, ladet die örtliche Presse, den Rundfunk und auch das Fernsehen ein !
Wir Landwirte sind Nachhaltig, Authentisch, Glaubwürdig und wir haben entgegen aller Medienschelte einen guten Ruf in der Bevölkerung ! Nutzt dies für unser aller Zukunft und lasst Euch nicht von PETA, BUND, und ähnlichen weltfremden Organisationen verunsichern - Wir Landwirte ernähren jeden Menschen auf diesem Planeten ! Dies ist unsere Leistung für die Menschen, dies ist unsere Bestimmung - neben ganz vielen anderen Dingen, die wir jeden Tag so nebenbei auch noch machen ... ;-)
Wie Sie es vielleicht ja bereits aus den Medien erfahren haben, konnten wir beim CERES AWARD 2016 in der Kategorie "Manager" den Sieg erringen !
Wir sind stolz auf diesen Titel, unterstreicht er doch mit dieser besonderen Auszeichnung unseren eingeschlagenen Weg unser Unternehmen mehr zu öffnen um interessierten Bürgern und Verbrauchern zu erklären, was ein Landwirt eigentlich so jeden Tag macht.
Für uns war die ganze Vorbereitung, der Tag mit dem Fototeam, mit dem Videoteam und auch der Besuch der Juroren auf unserem Betrieb eine ganz neue Erfahrung.
An dieser Stelle bleibt mir nur zu Danken. Vor allem möchte ich zunächst meinen Eltern und unseren Frauen danken - Ohne Euch wäre dies alles hier in Zemmin nicht entstanden ! Hätte unser Vater Josef 1992 nicht die Idee gehabt, einen Neustart in den neuen Bundesländern zu starten und hätte er unseren Mitarbeiter Karsten Volgmann, der am längsten von allen anderen bei uns arbeitet, nicht getroffen, würde unser Leben heute wahrscheinlich anders aussehen.
Des Weiteren möchte ich mich natürlich bei der DLZ, stellvertretend bei Herrn Detlev Steiner bedanken. Ebenfalls gilt mein Dank allen Sponsoren des CERES AWARD`s.
Wir haben bei der Verleihung in der "Nacht der Landwirtschaft" viele ausgezeichnete Landwirte kennengelernt, die alle einen Sieg verdient hätten. Für uns war bereits die Teilnahme an dieser Verleihung Sieg genug. Das wir einen Kategoriensieg einfahren konnten macht uns unheimlich stolz, gerade auch deswegen, da wir aus einer strukturschwachen Region kommen.
Ich kann nur alle Landwirte animieren für sich zu prüfen, ob sie nicht eine Bewerbung für den CERES AWARD 2017 abschicken können. Ihr könnt durch die Teilnahme nicht verlieren !!